AGNES MARTIN …

river

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den bildern etwas abgewinnen, auf denen scheinbar nichts zu sehen ist.
es gefällt mir, wenn den leuten der braten nicht auf einem goldenen tablett serviert wird. mir krümchen für krümchen ein bild anzueignen hat einen besonderen reiz für mich.
anfangs denke ich wirklich, dass auf dem bild ‚river’ nichts zu sehen ist. ich tauche aber trotzdem in das weisse nichts, nehme es als meditationsgegenstand. es strahlt keine besondere ruhe aus, denn das bild hängt in einem ‚durchgangs’raum. menschen gehen vorbei, bleiben stehen, versperren mir den meditativen blick.

an einem der letzten tage gehe ich schon früh in die neue galerie. Die noch tiefstehende sonne wirft einen hellen schatten durchs verhängte fenster. unmerklich wandert er über das bild. der ‚fluss’ beginnt in besonderer weise zu fliessen. linie an linie verdichtet er sich, bringt ein rauschen hervor. dieser schatten gibt dem ‚fluss’ eine andere richtung. er leitet ihn um und zu mir in den raum. ich steige hinein, schaukele auf den wellen, lasse mich mitreissen. er erzählt mir märchen aus wasserwelten. Schon weicht er mich auf…
Doch dann verschleiern wolken die sonne und der schatten verschwindet. das rauschen wird leiser, der fluss schwimmt davon.
ein schöner, leiser austausch.

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