der atem stockt mir vor so viel bläue
die taten verstummen vor drängendem muss
nicht frühling mehr
nicht sommer schon
immer noch auf den frühling wartend der sommerlich sich zeigt
der sommer noch entfernt obwohl er schon da ist –
vollmondig bezeugt Continue reading
AN DEN UFERN DES HIMMELS…
an den ufern des himmels
randvoll am horizont
im masslosen blau
hochaufschauend mein gesicht
mein leib erdzugewandt
immer gezogen
blaues blau
über profanem tun
geläutertes sein
MAKELLOS BLAUER HIMMEL NICHT…
makelos blauer himmel
nicht
durchkreuzt gekreuzigt
im kondenz
streifenfrei
nicht
flugrouten ablesbar
9 uhr 37 – 1. mai
menschenmassen
abwegig gen süden Continue reading
ENGEL AM WEG
engel am weg
steg
breitet sich aus
von dir zu mir
fliegt sich aus
fliegt voraus
mir
am weg
engel
AUF ROBERT WALSERS SPUREN…
zwei tage nach seinem geburtstag – er wäre 128 jahre – zieht es mich hinaus. es ist das hineinspüren, was einer empfindet bei seinen langen wanderungen, von denen er nicht ablässt, nicht ablassen kann, über all die jahre. das ganze jahr über fühlt er sich verpflichtet der natur, die ihn hält, die ihn lieben lässt, leben lässt, in die er sich einfügt ein leben lang, die ihm anstoss ist zu seinen texten, er ‚entfernt’ sich von seinen mitinsassen tagtäglich in der mittagszeit, an sonn- und feiertagen, an denen er nicht arbeiten muss, um danach zu ihnen zurückzukehren – eine pflicht, die er nicht verletzen will. Continue reading
ROBERT-WALSER-SOMMER
der dritte robert-walser-sommer ist eröffnet…
am 15. april (robert walsers geburtstag) wurde im cinétreff in herisau der film
DER VORMUND UND SEIN DICHTER von percy adlon (frei nach carl seeligs ‚wanderungen mit robert walser’) gezeigt.
die filmmatinée war – ungeachtet des ostersamstags – ausverkauft bis auf den letzten platz. ich war erstaunt und überrascht gleichermassen über so viel interesse. zum teil hatte ich den film, der 2003 bei sat 3 zu sehen war, schon gesehen. die originalschauplätze, an dem der film 1978 auf 16 mm agfa negativfilm aufgenommen wurde, kenne ich zum grossen teil. ich werde sie mir mit wanderungen durch das jahr wieder in erinnerung rufen, vor allem die sommerliche landschaft. (der film wurde, aus kostenersparnis, ausschliesslich im winter gemacht.) robert walser und carl seelig waren ja nicht nur, wie im film, im winter unterwegs. Continue reading
regen im labyrinth…
primavera
spir’ aprile e maggio nasce
pien de templi è la natura
rifiorisce la natura
rifiorisce anche le casce
spir‘ aprile e maggio nasce
non c’è più la neve ai monti
ma c’è l’acqua brillantina
dalla sera alla mattina
che risplende nelle fonti
non c’è piu la neve ai monti Continue reading
labyrintisch…
labyrintisch die gedanken, die um das labyrinth kreisen. dass es ein symbol ist – seit menschengedenken – ist sicher. die mythen, die sich drum herum schlengeln, sind so verschieden wie die labyrinthformen.
‚wenn wir wüssten, dass die welt ein labyrinth ist, dann wüssten wir, dass es ein zentrum gibt. Continue reading
einmal zufrieden sein…
die zufriedenheit ist in gefahr. sie würde sich gerne bei den menschen einnisten, doch diese weisen sie ab mit ihren unverschämten forderungen. der habensmodus hat sich zur sucht ausgebreitet. die bescheidenheit, die schwester der zufriedenheit, weiss auch ein lied davon zu singen. früher hatten die zufriedenen, die bescheidenen menschen nur den einen wunsch, dass alles so bleiben sollte, wie es war. bescheiden zu sein war eine tugend, zufriedenheit ein previleg. Continue reading