– ERFREUT…
erst jetzt entdecke ich sie. sie reißt die arme hoch, öffnet mund und nase und all ihre poren, sie öffnet sich ganz – der frühling ist da. der 1. april bringt eine warme brise vom meer, von welchem auch immer. das licht ist blendend in doppeltem sinne, die wärme noch nicht ganz warm, doch es reicht zur freude, der von licht und wärme bedingten. sie bringt eine botschaft – eine botschaft für die menschen – es werde, es wird – neu wird die welt, wie am anfang, ein neues beginnen…
ALTE BEKANNTE IM URWALD SABABURG…
meine überraschung, dass diese sich zugeneigten baumwesen sich zeigen wie eh und jeh, wie schon immer gewesene und immer seiende. ich wende mich ihnen zu, sie sind es, die nie irritiert mich gewähren lassen, die mich begleiten in meinen gedanken und in mir etwas anrühren noch lange danach. sie sind eindrücklich, mich beeindruckend, sie kratzen an meiner erinnerung, wie es war als ich sie letztens sah. ich schaue nach ihnen wie nach alten bekannten, sie erheitern mich mit ihrer beständigkeit, obwohl das vergehen eingeschlossen ist.
die größten veränderungen erwirkt das licht, mal herb, mal milde bis zur unerkenntlichkeit – heute im schönsten sonnenschein. der macht das geheimnis um die beiden geringer, leuchtet das plastisch erhabene aus. licht kann zu hell sein, licht kann zu dunkel sein – immer bestimmt es das auf und ab, das ganz besondere um ein bild. heute ist es zu hell und ich kann es nicht ändern.
der besuch bei den beiden war fast zufällig. ich habe sie nicht gesucht und doch waren sie dann da. ich hätte sie nicht gesehen, hätte ich sie nicht schon gekannt – seit langem schon.
ANGELUS NOVUS…
ENGEL DER GESCHICHTE
zur erinnerung…
„Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.“
IMAGES…
FRIDERICIANUM KASSEL…
IMAGES
kunst ist – dass nichts mehr deutlich und zu erkennen ist, dass es humbug zu sein hat, um geheimnisvoll und interessant zu erscheinen, scheint mir die neue maxime für einen teil der heutigen kunst zu sein. (Als Humbug wird laut Duden entweder etwas bezeichnet, das vorgibt, bedeutsam zu sein, tatsächlich aber nur Schwindel ist, oder es bezeichnet eine törichte und unsinnige Äußerung oder Handlung. wikipedia).
die images (bilder) viel zu groß und breit aufgetragen, platzeinnehmend, ohne dadurch an bedeutung zu gewinnen oder meine fantasie anzuregen.
die vielen filme mit ihrem geflimmer – und zigfach überlagerte bilder, um ja nichts zu erkennen, fand ich einfach nur nervig. sie verweigern mir das, was ich sehen möchte und geben weder dem imaginären noch dem realen einen spielraum. der gedachte imaginäre raum verkommt durch die willkürliche spielerei mit digitalen gespinsten.
fantasie entsteht für mich in mir selbst. indem ich sie für andere sichtbar mache, eine digitale spielerei bemühe, fällt mir der begriff imaginäres potential als hirngespinst ein.
der ausstellung kann ich nicht viel abgewinnen. sie hat diverse organisatorische mängel.
so finde ich es nicht sehr geschickt, den eingangsbereich mit einer barriere des schneewittchen slogans von pierre huyghe zu verstellen.
die werke tragen keine verzeichnisse der künstlerinnen und künstler. das macht das zuordnen, selbst mit begleitheft, enorm schwer, zumal das auffinden auch nicht bildllich unterstützt wird.
die lautstärke soll eindringlich sein, ist mir aber viel zu laut und ich ziehe es vor weiterzugehen.
oft gehe ich in eine ausstellung mehrmals, wenn ich was neu ansehen will, um es zu begreifen. diese hier verlockt mich überhaupt nicht.
für mich sind es dann immer wieder die menschen. die drei schulklassen mit großem flüchtlingsanteil, machten mir freude. juliane gallo war für die kunstvermittlung zuständig. das ritual des imkreissitzens, um zu reden, gefiel mir. und als sich drei schüler auch noch zum tanzen und lachen bewegen liessen, war für mich der besuch gelungen…
D A D A . . .
ROSADADA
ist aktuell dadada braucht einen anstoss dada kriege gibt es mehr denn je dadadada dummheit ist gewachsen bei allem vorgegebenen wissen dadideldummda …. später mehr
KUNSTHAUS ZÜRICH
5. Februar – 1. Mai 2016
«Dadaglobe» versammelt die über zweihundert Kunstwerke und Texte, welche Tristan Tzara 1921 von Künstlern aus ganz Europa zugeschickt worden sind. Dieses epochale, aber bisher nie publizierte Buchprojekt findet im 100. Jubiläumsjahr von Dada endlich seine Verwirklichung: Indem die weltweit verstreuten Beiträge in langjähriger Recherchearbeit wieder zusammengetragen worden sind, bildet diese Ausstellung einen Meilenstein der jüngsten Dada-Forschung. Konkret umfasst die Präsentation Selbstporträts, Fotomontagen und Collagen, Zeichnungen, Buchseitenentwürfe, Gedichte und Essays, daneben Manuskripte, Drucksachen und Aufschluss gebende historische Dokumente. «Dadaglobe» stellt eine beeindruckende Rundumschau über die künstlerische Vielfalt, die gesellschaftspolitische Relevanz und die kunsthistorische Schlagkraft von Dada dar. Mit Beiträgen von Hans Arp, André Breton, Max Ernst, Hannah Höch, Sophie Taeuber-Arp und rund 30 weiteren Künstlerinnen und Künstlern.
Die Ausstellung wird ab Juni 2016 im Museum of Modern Art in New York gezeigt.
Unterstützt durch die
Ernst Göhner Stiftung
und die Art Mentor Foundation Lucerne.
OHLSDORFER FRIEDHOF – ABSCHIED…
ROGER WILLEMSEN…
all one…
allein – nicht allein – allein – nicht allein – wo ist der unterschied…
die herausforderung besteht nicht darin zurechtzukommen, sondern nicht zurechtzukommen, d. h. jeden weg allein zu gehen, jeden massstab selbst zu gewinnen, jeden wert selbst zu erschaffen.
aus deutschlandreise roger willemsen
ZUM TOD VON ROGER WILLEMSEN…
feuer, feuer – oder roger willemsen…
nun starb er an meinem 77. geburtstag………..
kaum ist er im saal, da steht er auch schon in flammen. aus erwartungsvollen gesichtern werden verschmitzt lächelnde und bittende, erkenn mich doch wieder. er reicht ihnen die hände, nicht hand – hände, ach, sie sind auch wieder da und schön, dass sie gekommen sind. bei mir die frage, was kann er sich noch alles einprägen. stolpernd beginnt er schon ehe er seinen stuhl auf dem pödchen erreicht, bringt sich ein, vom ersten moment an und das gekonnt.
er erzählt reisserisch. es ist kein erzählen, es ist ein begeistertes zueinanderbiegen von literatur, die sonst nie zueinander finden würde. casanova kommt bei ihm gut weg, sehr gut sogar, und ich frage mich, was fehlt ihm, dass er so ins schwärmen gerät, wiederholend betont. was literatur kann, das ist nach seinen vielschichtigen ausführungen erst einmal ganz klar – beigeistern. und danach so unklar, so vieldeutig zu sehen wie zuvor. dass sie schwachen eine stimme geben kann und soll, ist nur eine seite. unzählige möglichkeiten was sie noch kann und soll hier anzuführen, wäre langweilig und vermessen.
auf das stichwort emanzipation zeigt er auf mich, ja sie, sie meine ich. ich muss aber nur eines nach einem grossen glas bier – pinkeln, pinkeln und nichts wie raus. ja, gehen sie nur. sagt er auch, und ich denke im eilen, ich komme (aber) wieder. als ich wiederkomme, bleibe ich an der tür an einer säule gelehnt. ich bitte sie, kommen sie, kommen sie nur. ich sage auch nichts mehr.
das kann er, einen ganzen saal voller menschen zum lachen, fast zum jaullachen, ja brüllen bringen. ich denke nur, anders könnte ich seinen redefluss nicht aushalten. seine lacher befreien von verkrampftem zuhören und sich überfordert fühlen. und das ist man in jedem fall bei der geschwindigkeit, bei dem umschwung, den er nehmen kann in der auswahl von literatur.
ich frage ihn zum schluss, wie er das macht, all das in seinem kopf zu behalten und sinnvoll aneinanderzureihen. überschwenglich und wie erlöst antwortet er wie ein kleiner junge, dass er erst dachte, er würde das heute abend gar nicht schaffen. völlig ausgelaugt sei er gewesen und fertig, noch kurz vor dem vortrag. aber als er dann anfing, gings einfach so weiter.
er kann schwächen zugeben, das macht ihn mir sympathisch. bleibt zu hoffen, dass er es nicht gänzlich zu seinem programm macht. eigentlich ist er ja schon dabei. das würde ins gegenteil umschlagen (bei mir).
sein hellwacher geist, sein witz und humor – ach wären sie doch verbreiteter auf dieser welt…
HERBSTBÄUME…
in der karlsaue
Herstellung und Verlag Books on Demand
in diesem jahr war der herbst aussergewöhnlich bunt. diese farbenpracht nicht in bildern festzuhalten, wäre ein verlust. dabei bin ich den bäumen sehr nahe gekommen. ich bemühte mich, sie mit ihren name zu benennen und kennenzulernen. bei der vielzahl verschiedener und besonderer arten war das nicht einfach.
mein blog wurde so zum baumblog und ich zur baumliebhaberin. das wird mir niemals mehr verloren gehn, auch nicht, wenn ich mich wieder anderen themen zuwende.
bäume sind sowieso ein gewinn – ohne sie könnten wir nicht leben. ein doppelter, wenn man sie lieben lernt. sie zu erkennnen, wenn sie nicht belaubt sind, ich die blätter nicht zur hilfe habe und sie wie schwarze schatten in der gegend stehn, wäre eine enorme bereicherung für mich. ich bemühe mich also weiter.
sie locken mich ins freie, die bäume, tagtäglich – auch bei regen. nach dem regen sehen sie oft aus wie frisch geduscht und dazu bringen sie ihre grosse farbigkeit hervor. das überrascht mich, weil ich baum ja in erster linie mit grün assoziiere und ich den stamm zwar auch wahrnehme, aber eher in einem dauerhaften braunton. und nun ist das grüne, später bunte, weg, und der stamm und die äste erhalten einen neuen platz, nicht nur in meiner vorstellung. jeden tag entdecke ich, wie sie sich in verschiedenen wettern äußern, ja fast entäußern. ihre verschiedensten notationen, die von baum zu baum und von art zu art verschieden sind, werden durch feuchtigkeit hervorgehoben, so wie eine farbe im tuschkasten zu leuchten beginnt, wenn ich sie befeuchte. sonne kann eine hartnäckige spielverderberin sein, wenn sie alles austrocknet und den bäumen ihren saft wegsaugt, so dass die baumfarben sich zurückziehen.
der herbst war bunt, der herbst war mild und nun kommt der unvermeidliche teil – der winter. die bäume ruhen nicht – sie schaffen unter der erde, und dass dies so ist, zeigen schon kleinste austriebe und knospen.
A S T W E R K . . .
„A S T W E R K“ mit der BoD-Nummer 1187404
zu den bäumen aufschaun – zu ihren wipfeln.
im astwerk wandern mit meinen augen.
die richtige einstellung wählen in mir und in der kamera.
den augen die anweisung geben, die bildausschnitte sorgfältig zu wählen.
das ist ansichtssache und von der tagesform abhängig – meiner und der der bäume.
……..
rosadora
herbst 2015