INTERNATIONALER TAG DER ÖFFENTLICHEN LABYRINTHEPLÄTZE

ZÜRICH freitag, 13. oktober
gestaltung: AGNES BARMETTLER und ROSMARIE SCHMID
flöte und djembe: irma und susanne röösli

das feuerlabyrinth, eine gestaltungsidee der künstlerin und labyrinthbauerin agnes barmettler ist etwas ganz besonderes.

rosmarie schmid
eröffnet die feier mit grussworten – besonders an die vier labyrinthefrauen, die aus italien angereist sind, iole, dietlind, natascha und angelika.
rosmarie hat ein bild von agnes barmettler aufgehängt und stellt einen bezug her von dem labyrinthischen feuer zu der frau, die ‚über dem feuer’ steht, vom feuer erleuchtet und erwärmt die welt wahrnimmt in ihren schrecken, aber auch in ihrem guten sein, zum labyrinthischen feuer. Sie erzählt von den labyrinthen, die sie in den letzten wochen besucht hat und fragt, was es ist, dass die menschen vom labyrinthischen gedanken so erfasst und immer neu fasziniert sind.
die menschen gehören dazu und die musik.
rosmarie spricht von dem, was uns bleibt, wenn das feuer erlischt und die musik verklungen ist, erwähnt das ewige in diesem moment.

agnes barmettler
zieht in die gedanken und das feiern die verleihung des literaturnobelpreises an den türkischen literaten orhan parmuk ein, erwähnt muhammad yunus aus bangladesch, der für den friedensnobelpreis nominiert ist, und die ‚grameenbank’, die kleinkredite an arme vergibt, um ihnen den weg in die selbständigkeit zu ermöglichen.
auch den hundertsten geburtstag von hannah arendt, der jüdischen philosophin, die sich eigene gedanken leistete und uns heute noch vorbild sein kann in manchem, feiert sie mit.
der wichtigste gedanke ist ihr, dass wir nicht nur für uns schauen, sondern mitträgerinnen sind der nöte und ängste anderer. die liebe ist ihr der grund allen lebens und tiefes inneres bedürfnis.
die veranstaltungen, über das labyrinthejahr hin sind durchdrungen von diesen friedliebenden und menschlichen gedanken.

die planung und gestaltung, die vorbereitungen – alles ist vergessen in diesem moment. dass ich das feuer mit entzünden durfte, ist von einem tiefem glücksgefühl begleitet – ich schreibe es dem freitag, dem 13., zu…
die ‚alkis’, die auf diesem platz ‚sein dürfen’, hatten ihr eigenes feuer. sie gaben uns davon ab für unsere fackeln, mit denen wir das labyrinthfeuer entzündeten. sie haben mit ‚ihrem feuer’ teil auf ihre weise.
4 labyrinthefrauen aus der schweiz und vier labyrinthefrauen aus italien tragen mit fackeln – von innen nach aussen – das feuer ins labyrinth.
dann ist es geschafft – das labyrinth wird zum feuerlabyrinth…

ein überwältigender moment, der mich in meinem tiefen inneren berührt.
das element feuer in einer form gebändigt und seine kraft entfaltend. mir stockt der atem, mein herz pocht wild, ich bin unfähig zu definieren, was mich da so packt…
eine frau sagt zu mir: ich kann es nicht in worte fassen.
ergriffenheit bei den meisten labyrinthbesucherinnen und besuchern.

musik, von flöte und djembe begleitet, unterstützt die energie, die sich während des abbrennen des feuers über den labyrinthplatz legt.

langsam erlischt das feuer. wir tragen es in uns, nehmen es mit, wohin wir auch gehen…

FEUERLABYRINTHEGEDANKEN…

ich werfe meine ernte dieses jahres in die flammen, schaue, was zu asche zerfällt und was den flammen gereinigt entkommt.
es gehört mut dazu diese trennung zu erfahren.
es bedarf der einsicht, dass das getrennte zusammen gehört.
es gehört kraft dazu, diese erkenntnis auszuhalten.
das feuer züngelt in verschiedene richtungen – nach osten, westen, nach süden und norden.
es ergibt sich (zuletzt) in ein oben und ein unten – die flamme in die transzendenz, die asche ins profane – himmlisches und irdisches im ewigen austausch.

feuerfotos: helena sarantidis