gerade
das nichtdeutbare
bringt die überraschung
ins spiel
fallen die träume
in den tag
hüpfen
vor freude
ob
dieser kleinen wunder
rosadora
Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.
Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil`s wohltut, weil`s frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.
Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.
Joachim Ringelnatz
(1883-1934)
der bäume tod und träne,
der schwarze rabenschrei,
der orgelflug der schwäne,
was es auch immer sei,
das über uns die räume
aufreißt und riesig macht
und fällt in unsre träume
in einer finstren nacht.
ich mach ein lied aus stille.
ich mach ein lied aus licht.
so geh ich in den winter.
und so vergeh ich nicht.
eva strittmatter
im sternengeflecht
die mondin erwarten
sie macht die nacht
zum tag
setzt nachtgeschichten
an den saum
des himmels
verschweigt
das laute geschäft
des tages
streut mondkringel
für montänzerinnen
rosadora
veröffentlicht 04.12.2008
ich hatte mal lust auf ein gedicht und fand dieses im blog veröffentlicht genau vor sieben jahren – heute auf den tag genau. die mondin ist noch da – die tänzerin hats etwas schwerer. die geschäfte des tages sind lauter geworden. ich warte auf den mondkringel…
Warum erfüllen uns Gräser, eine Wiese, ein Baum mit so reiner Lust ?
Weil wir da Lebendiges vor uns sehen, das nur von außen her zerstört werden kann, nicht durch sich selbst.
Der Baum wird nie an gebrochenem Herzen sterben und das Gras nie seinen Verstand verlieren.
Von außen droht ihnen jede mögliche Gefahr, von innen her aber sind sie gefeit.
Sie fallen sich nicht selbst in den Rücken wie der Mensch mit seinem Geist und ersparen uns damit das wiederholte Schauspiel unseres eigenen zweideutigen Lebens.
Christian Morgenstern –
der kraft der bäume
vertrauen
mich anschmiegen
anlehnen
umarmung versuchen
buchenleise lieder singen
nicht aufhören können
aber
leiser werden
und immer leiser
rosadora – 24.09.2011