ENDLOS – UNAUFHÖRLICH… VII

PIERRE HUYGHE
untilled

karlsaue
262 nr. 83

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sie hören nicht auf – die gespräche in pierre huyghes kompostierungsanlage. und sie dürfen auch nicht aufhören, da, wo es um die rettung der bienen geht.
die bienen sind die hoffnungsträger in einer gefährdeten gegenwart. ihnen wird die potenz zur veränderung der welt zugemutet. nur hoffnungsfrohes gefasel? das bienensterben sendet apokalyptische signale, die auch literarisch nach einer antwort rufen.

DSC_0171_AUSSCHN.

der mensch hat die bienen kranke gemacht. kann die welt an der biene genesen? sind die irrtümer umkehrbar?
der spanische dichter ANTONIO MACHADO (1875 bis 1939) sagt es in seiner zweiten strophe ´soledades´ (einsamkeiten), in dem er von der heilung ´alter irrtümer´ durch die verwandelnde kraft der bienen spricht, so:

letzte nach als ich schlief
träumte ich – wunderschöne illusion!
dass ich einen bienenstock
im herzen hatte;
und die goldenen bienen
machten aus meinen alten fehlern
weisses wachs und süssen honig.

aus dem fehlen und missglücken könnten also – zumindest im traum, in der phantasie – neues baumaterial und wunderbare nahrung werden, dank der fähigkeit der biene, einen uralten stoff in etwas neues zu verwandeln.

angeregt durch das buch von ralph dutli
DAS LIED VOM HONIG
verlag wallstein

die metapher VERWANDLUNG läuft im kompostloch auf allen ebenen und auf vollen touren. das bild der verwandlung, das die bienen verkörpern, bleibt sehr anspruchsvoll. man muss sich informieren um die kreisläufe zu schliessen. da hilft das buch von ralph dutli sehr und zur genüge.

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nun habe ich auch
einen bienenstock
in meinem herzen
warte auf die verwandlung
in mir um mich

das lied der bienen
löst träume aus
bringt uns zu unserem ursprung
damit wir
neu beginnen können

rosadora

um auf die vielen fragen zu antworten

die bienen werden nachts und bei regen mir dem bienenkasten abgedeckt.
sie werden gefüttert und auch gegen die schädlichen milben behandelt.
nach der d 13 holt der imker sie wieder ab.

SAMEN AUSLEGEN…

AMAR KANWAR
the sovereign forest

ottoneum
208 nr. 92

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´the sovereign forest soll die diskussion über unser verständnis von verbrechen, politik, menschenrechten und ökologie neu beleben und zu kreativen antworten anregen. die gültigkeit von poetischen werken als beweismaterial in enem prozess, der diskurs über sehen, verstehen und mitgefühl, über fragen der gerechtigkeit, souverenität und selbstbestimmung – all das verbindet sich in einer konstellation von bewegt- und standbildern, texten , büchern, flugblättern, alben, musik, objekten, organischen materialien, ereignissen und prozessen.
der hauptfilm mit dem titel THE SCENE erlaubt es den zuschauern eine landschaft zu erleben, kurz bevor sie in für den ankauf durch industrieunternehmen vorgesehene reviere aufgeteilt und daurch ausgelöscht wird.´

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es ist eine aufrüttelnde installation, eine sehr poetische ausserdem.
die ausgelegten bücher aus handgeschöpftem papier, mit aufschriften wie:
the forest of time
the tree with no name
the tree of insurgency
the tree of exile
the tree of the nomade
the tree of hallucinations
the tree of ancestors
the tree of sparrows and tubers
the tree of death

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ich ertaste seite für seite mit meinen händen.
handgeschöpft, das ist so selten und einmalig geworden bei uns.
ich habe es in meiner ausbildung als grafikdesignerin noch erlernt und das, was dabei herauskam, war immer eine grosse überraschung und freude. nun kommt es von so weit her in mein erinnern.

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die verschiedenen reissorten, die wie in einer apotheke in fächern geordnet an der wand hängen, werden in indien noch traditionell angebaut. die samen werden von bauern nur an bauern weitergegeben, die dadurch unabhängig vom internationalen saatguthandel bleiben. damit wird die artenvielfalt in ihrer region erhalten. ich staune über so viel konsequenz und zusammenhalt.

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der film erwirkt durch die langanhaltenden sequenzen eine entschleunigung. geduld und genaueres hinschauen entlockt er mir. durch wenige texteinspielungen erlaubt er das sich einlassen und vertiefte mitdenken.

INNERES AUSSEN – ÄUSSERES INNEN…

AASE TEXMON RYGH
abstrakter naturalismus

ottoneum
212 nr. 172

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die skulpturen scheinen sich verirrt zu haben. sie erinnern an die motiv- und formensprache der 60ger jahre, die zeit der ersten documenta. da ging es noch um form und ästhetik, die heute scheinbar fehlt. das hindert viele documenta besucherInnen an einem verstehen.
es ist wie eine insel der erholung. hier ´soll´ man nichts, schönheit pur. ich gehe drumherum, versuche die figuren miteinander in verbindung zu bringen, vereinzele sie – ein augenspiel – ein sehspiel.

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die beiden figuren in der mitte hocken und scheinen zu grübeln. der mensch ist mittelpunkt in diesem ausgestellten werk, was er in wirklichkeit nicht ist, bei weitem nicht. sich selbst überschätzend wird er als erster herausfallen aus der weltenordnung.

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die langgestreckte teakfrau scheint ausschau zu halten nach möglichkeiten. ich kann mit ihr schauen, ich kann durch sie hindurchschauen. was für ein ausblick. die durch das objektiv unscharf gezeichnete ferne verbaut ihn mir gleich wieder.
die frau und das möbiusband gebärden sich wie handschmeichler. ich stelle fest, das werk von asse texmon rygh hat sich bei mir eingeschmeichelt…

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SOIL-ERG – DIE NEUE WÄHRUNG…

CLAIRE PENTECOST
when qou step inside you see that it is filled with seeds

ottoneum
210 nr. 134

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Claire Pentecost
geboren 1956 in Atlanta/USA; lebt in Chicago

Gerade amerikanische Künstler zeigen auf der documenta wie ökologisch sie denken – Claire Pentecost etwa, die Goldbarren aus Kompost formt. „Bei diesem Projekt geht es um den Wert des Bodens, ich schlage damit eine neue Werteeinheit vor, eine Art neuer Währung, die den Petrodollar ersetzt“, sagt sie in der Sendung ttt der ARD.
Pentecost engagiert sich auch gegen den Handel mit Nahrungsmitteln in den USA. Zuletzt bei den sogenannten „Monsanto-Hearings“, bei denen die von dem Großkonzern verursachten Umweltschäden angeprangert wurden.

Pentecoast verehrt den deutschen Künstler Joseph Beuys. Seine Vorstellung von der sozialen Skulptur und davon, dass man sich mit Kunst der Welt und den Menschen nähert habe sie sehr beeinflusst, sagt sie.

Redaktion: sofo / aba, Bild: © ttt

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nach auffassung von claire pentecost sind künstlerinnen und künstler diejenigen, die sich bereiterklären, in der öffentlichkeit zu lernen und das wissen selbst in der kulturellen sphäre der auseinandersetzung über werte zu befragen.

kompost und bienen – das hat sie mit PIERRE HUYGHE gemeinsam. die kreisläufe verbinden sich. vielleicht gelingt dem einen oder der anderen der gedankliche sprung vom ottoneum, von claire pentecost, zu dem projekt von pierre huyghe in der karlsaue.

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das neue wertesystem, das claire pentecost vorschlägt, lässt eine andere gesellschaftliche orientierung auf grundlage des lebendigen ackerbodens vor.

die scheine der neuen währung begeistern allein schon durch die wunderbare art der zeichnungen.
auch die kompostbarren haben etwas betörendes, wenn die abendsonne den goldenen grund auf dem sie stehen, glänzen lässt und den glanz an die barren abgibt.

eine wunderbare arbeit mit tiefem hintergrund.

ENDLOS, UNAUFHÖRLICH VI…

www.momenta 100.de

PIERRE HUYGHE
das lied vom honig

in zeiten höchster gefährdung der honigbienen erscheint ein büchlein von ralph dutli
DAS LIED VOM HONIG, das mir von grosser bedeutung scheint.

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unser leben ist mit dem der bienen diffizil verbunden. ohne die bienen können wir nicht leben. wenn die bestäubung der meisten pflanzen und bäume nicht mehr stattfindet, können wir nicht ernten. grosse recourcen unserer nahrungskette fallen aus.

die biene bedeutet auch uraltes weltkulturgut, schenkt wirksame heilmittel in vielfältiger form, gibt anlass zu tiefgründigen gedanken und reichen symbolen.
in mythen aus griechenland und ägypten waren sie die heiligen tiere der göttinnen und götter. sie waren die kleinen helferinnen des weltschöpfers. sie beflügelten und beflügeln die fantasie der dichterinnen und dichter. martin opitz nennt die bienen zärtlich die ´honigvögelein´. sie waren die vögel der musen.
in dem büchlein ist ein anhang mit zahlreichen poetischen beispielen.

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pierre huyghes bienenfrau ist eigentlich der höhepunkt in der anlage, wenn nicht, ja wenn ihr die hunde human und senor nicht die schau stehlen würden.
am morgen schläft sie noch und auch die bienen. eine bienenkiste für die nacht verhüllt kopf und bienenstock, bis die kiste abgenommen wird.
die bienen bestäuben die im kompostareal angesiedelten aphrodisierenden pflanzen. das springkraut gibt den bienen nahrung im überfluss. es stellt etwa 40mal so viel Nektar her wie eine vergleichbare heimische Pflanze.
ursprünglich wurde es als zierpflanze aus dem himalaya über england nach europa eingeführt. das ist ca. 170 jahre her. dass es sich so rasant verbreitete lässt die annahme zu, dass die menschen schon zu der zeit, oder im laufe der jahre, herausgefunden haben, dass die pflanze diesen hohen nektargehalt aufweist.

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nun nimmt sie überhand, eine bedrohung für die einheimischen pflanzen in dem sinne, dass bienen und pflanzen eine symbiose eingegangen sind. die biene hat in jahrmillionen hochdifferenzierte sensorische und kognitive fähigkeiten entwickelt. ihre tänze und gesänge sind ordnende und formgebende orientierungshilfen.

in pierre huyghes pflanzengarten existieren planzen, lebendige wesen, bauschutt, belebtes und unbelebtes nebeneinander.
ich beobachte, die verwandlungen, die prozesse, die sich hier abspielen, das kommen und gehen, das leben und das sterben. die verknüpfungen, die ich herstelle, helfen mir mein verstehen zu erweitern, meine sicht auf die dinge zu weiten. alles ist mit allem verbunden.

HITZEFREI…

JESSICA WARBOYS
sea painting. minack
pageant roll

südflügel des kulturbahnhofs

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`Konkrete Landschaften und die Natur selbst bilden meist den Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeiten von Jessica Warboys. Von großer Bedeutung sind auch biografische Geschichten und die Beschäftigung mit dem kollektiven Gedächtnis. Warboys Malereien, Skulpturen und Filme tragen Spuren der unmittelbaren Umgebung und performativer Handlungsanordnungen in sich.
Natürliche Elemente wie Wasser und Licht, Farbpigmente, unterschiedliche Objekte und Bildträger werden dabei zu eigenständigen Akteuren. Die Künstlerin macht sich die physikalischen Eigenschaften der von ihr verwendeten Materialien zunutze und setzt diese künstlerisch ein, um poetische Bilder entstehen zu lassen.`
viel gesagt und nichts erklärt…

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hitzefrei ist keiner der räume. die schwüle macht mich schlapp. das wirkt sich aus auf meine begeisterung. das kann ich auch, flutscht es mir heraus und ich kann es nicht einordnen.
´minack´ spricht mich heute nicht an. vielleicht ein andermal.

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das video, das aus einem grossen hölzernen kubus kommt, flattern mir archaische figuren
entgegen, wechseln alte ritualeplätze mit vielleicht neuen. die landschaft südfrankreich bringt mich gedanklich zu den osterinseln, wo die figuren ausgeprägte schädel haben, die hier fehlen.
das auge an der wand lehnend gibt auch keine erklärung von sich.

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einzig der weisse raum mit den säulen und hohen fenstern begeistert mich. er ist mit den objekten vorzüglich genutzt und gestaltet. bänke, auf denen frau sitzen darf, nicht überall darf man das, eine pause ist wunderbar. fehlt noch die klimaanlage und ein erfrischendes getränk. das wäre kunst in diesen heissen tagen…

DAS GANZE GEDÖNS…

Panoramabild 11

documenta 13

meine fantasie
bleibt auf der strecke
mein ganzes poetisches ansinnen

die kunst
sie springt mich an
lässt mich fallen
geht mit mir
in grossen überlegungen
erschlägt sie
mein kleines ich
stückchenweise
springt es
vor mir her
das ganze gedöns
einer weltausstellung
schreit
fang mich
nimm mich
wieder fort
und geh

rosadora
20. august 2012

NICHT SO WEITERMACHEN…

AND AND AND
kiosk in der karlsaue

anzuerkennen, dass wir nicht einfach so weitermachen können, ist ein anfang…

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AND AND AND ist eine künstler/innen-initiative, die nachdenken, welche plätze kunst und kultur heute einzunehmen imstande sind und welche gruppen und gemeinschaften sie ansprechen oder für sich interessieren können.

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der AND AND AND-kiosk in der karlsaue bietet rastplätze, erfrischungen und stärkungen. von käsebrot bis zu heidelbeeren und möhren, alles frisch und bio, locken viele köstlichkeiten zu einer pause. das angebot wird sichtbar gut angenommen. die banktische sind immer besetzt.
gespräche werden ausgetauscht zwischen menschen, die sich vorher noch nie gesehen haben, bekanntnschaften geschlossen, ein treffpunkt, den man gerne wieder aufsucht. meine buttermilch ist programm.

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so sah es aus, das kunstwerk, als es noch nicht eröffnet war. und ich dachte, so eine schöne, schlichte angelegenheit und formschön obendrein.
das kunstwerk versprach einiges und war dann doch so ganz anders.

HIER FLIEGEN KEINE SCHMETTERLINGE…

hier fliegen keine schmetterlinge…

KRISTINA BUCH
the lover

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schmetterlinge hier und schmetterlinge weg – flüchtig, wie die ganze documenta.
irgendwie finde ich keinen zugang zum werk der kristina buch. der schmetterlingsgarten, der mir von anfang an wie eine grosse baumbadewanne schien, ist mir wie ein lehrbuch, das aufgeschlagen wird und mir nichts sagen kann.
dazwischen kommt mir ein titel einer ausstellung in theresienstadt mit gemalten bildern von kindern, der lautete: HIER FLIEGEN KEINE SCHMETTERLINGE. es ist eine grosse kraft in mir, die ihn mir immer gegenwärtig hält.

ich bin fast nur draussen in der natur und habe keinen mangel an pflanzen, blüten und schmetterlingen. vielleicht nicht so viele sorten und arten auf einem fleck. aber die pflanzen sind eingepfercht und die ausgesetzten schmetterlinge sind, hui, auf und davon.
noch nie ist mir einer begegnet. ich verpasse wohl den zeitpunkt, wo kristina buch die falter aussetzt.
vom ersten tag an habe ich diese aktion verfolgt, vom ersten tag der entstehung der baumbadewanne. hinter den segeln versteckt durfte man nicht sehen, was da passiert.

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ich ging ins treppenhaus der aok und blickte von oben hinein. ausgetrixt.
diese geheimnistuerei ging mir auf die nerven. einen entstehungsprozess zu beobachten ist fast wertvoller als das hervorgebrachte werk.
die meisten blumen sind verblüht. den schmetterllingen der lebensnotwendige nektar für die schmetterlinge nicht vorhanden. die schmetterlinge hält nichts. auf und davon fliegen sie. aber wohin. flüchtigkeit oder der lauf der dinge.

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kristina buchs frisur hat sich im wind mit den verblühten disteln verbündet. verweht, flüchtig, dahingehend…

UNAUFHÖRLICH V…

PIERRE HUYGHE
untilled

AUE kompostierungsanlage
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unweigerlich finde ich mich mal wieder im kompostloch von pierre huyghe.
yuma flitzt gerade quer durch das kunstwerk.

und ehe ich dann ein idyllisches stündchen im schatten geschenkt bekomme mit marlon und den hunden senior und yuma, habe ich noch ein paar interessante gespräche.

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unter den bäumen mit marlon, mit den hunden, das ist schon was besonderes. philosophieren über die art zu schauen und wahrzunehmen, über leben und die unsterblichkeit, über die ästhetik der pflanzen, die genau das tun, was sie wollen oder sollen,
zwischen alt und jung, zwei generationen unterschied, das ist spannend. die grundlegenden dinge stimmen fast überein.

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die hunde haben vertrauen, lagern sich in unsere nähe, senior büchst ab und zu mal aus, kommt aber immer wieder zurück. eine frau sagt, er holt sich seine streicheleinheiten. yuma hält davon nichts. er ist vollkommen er selbst.
die menschen mögen die hunde. sie sind die attraktion hier in pierre huyghes komposition. jede/r will ein foto von ihnen machen, und wie oft müssen sie das bein neu anmalen. andere schimpfen darüber.
yuma und senior sind froh über diese schattenpause. es ist heiss. die sonne brennt in diesem loch besonders. sie scheinen aber auch froh zu sein, dass die pause vorüber ist. sie liegen auf einem splithaufen. ich sage split, ich weiss nicht genau, was das für zeugs ist. ich werde demnächst nachfragen.

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da liegen sie, nun wieder in der sonne. lang ausgestreckt und sich räkelnd. juma bellt hin und wieder einen menschen an, der ihr suspekt vorkommt, schwarz angezogen, auch zu gross. vielleicht hat er als strassenhund, der er einmal war, da schlechte erfahrungen gemacht.

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die vielen menschen sind schon nervig und undiszipliniert. irgendwie scheinen die hunde genug zu haben.
ich komme immer wieder hierher, weil ich sie treffen möchte. doch in erster linie verfolge ich den werdegang der vielen pflanzen.
die springpflanzen haben hier nicht unbedingt einen idealen platz. im lockeren erdreich finden sie nicht genug halt. sie sind nicht widerstandfähig gegen unwetter. sie sind umgeknickt. auch geht das blühen ausgesprochen vorzeitig zuende. an wald und flussrändern blüht das springkraut noch lange bis in den herbst hinein. sie konnten sich ihren platz nicht selbst aussuchen.

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marlon findet, dass es zwischen pflanzen und menschen viele ähnlichkeiten gibt. er hat festgestellt, dass eine springpflanze, die alleine steht und genügend platz hat, seine triebe ausbreitet und fest steht wie ein baum. die anderen, die gedrängt stehen und sich anlehnen, haben keinen widerstand und knicken ein bei jedem windchen. das ist bei den menschen ebenso.
viele vergleiche gibt es. die verknüpfungen herzustellen und daraus zu lernen, ist das wesentliche. marlon hat das erkannt. ich freue mich darüber.
und ich freue mich auf meinen nächsten besuch im kompostloch und hoffe, dass nach der d13 nicht alles sofort nicht mehr sein wird.