MAHLERTREPPE IN BLÜTE…

MAHLERTREPPE BLÜTE_II_11.041mehr als drei wochen später als im vergangenen jahr stehen die kirschbäume an der mahlertreppe in voller blüte. viele menschen sind unterwegs und bestaunen die pracht. es ist wirklich eine pracht, sie erinnert an die mandelblüte in japan. das blühen erheitert die menschen auf der ganzen welt, wenn auch zu verschiedenen zeiten.
MAHLERTREPPE BLÜTE_11.04der penonebaum hat jetzt die schönste kulisse. der ihm beigegebene kleine echte baum hats nicht überstanden. was die menschen reizt ihn zu verstümmelt, ist mir schleierhaft. vielleicht denken sie – das unkraut muss weg…

eben noch sonnenschein  kommt ein sturm auf und die szene verflüchtigt sich. aus ists mit den schönen fotos, aber die blüten dürften noch ein paar tage halten – sie sind ganz neu…

SONNENTAG IM URWALD …

IM REINHARDSWALD              BILDER ANKLICKEN
URWALD_I_07.02
sonne und schnee – mehr geht nicht. zauberhafte bilder, alles ganz verändert. die orientierung quer durch den verschneiten wald, den ich wie meine westentasche kenne, geben die bäume, die nackten. es ist ein wiedererkennen, lange war ich nicht hier.
zuallererst stakseln wir zu meinem liebling, der eiche, die vor 5 jahren zusamengebrochen ist und mehr und mehr vergeht. noch ist sie erkennbar, doch sie löst sich auf in ihre bestandteile und wird zu erde. ich kann durch sie hindurchsehen, und diesmal wage ich mich auch in ihr inneres, in dem ich gebeugt stehen kann, weil ich mit mirko hier bin. irgendwann wird sie ganz in sich zusammenbrechen, vieleicht, wenn es taut. aber selbst dann werde ich ihr vergehen beobachten und schaun, was aus ihrer kostbaren erde hervorkommt – zusammenbruch und wiederaufbau – leben und tod. hier kann ich diesen kreislauf besonders gut verfolgen.
URWALD_III_07.022
an anderer stelle ein eiche, die viele menschen über jahre besucht haben, weil sie am wege steht. heute schien sie mir nur noch halb, viel dünner und unscheinbar. noch kann ich in ihrer rinde lesen, wie ich das bei meiner sturzeiche bevor sie stürzte, auch getan habe.                                                                                                                          zuhause haben wir in den bildern gestalten entdeckt – eine frau mit kind auf dem arm, die heraus will, eine undefinierbare gestalt an ihrer rechten und an der linken eine, die rücken und hintern zeigt und hinein will – so scheint es. wir haben uns köstlich über die gefundenen bilder gefreut und es hat uns geschüttelt beim lachen.

URWALD_II_07.021
immer ist etwas mehr als es scheint, fördert die fantasie, wenn man sie denn hat und lässt, eröffnet eine neue ebene.

es strengt an durch den schnee zu stapfen, doch der tag war wie ein geschenk. dank an alle, die mitgespielt haben…

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SCHLOSS-GINKGO IM HERBST…

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut,

Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
WILHELMSHÖHE HERBST_GINKGO_9.11
Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?

Goethe, 1819 (1815)

JOSEPH BEUYS IM KOMPOSTLOCH…

 

BEUYS-EICHE IM KOMPOST_P1060971
Joseph Beuys: 7000 Eichen

Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung, 1982-1987
7000 Eichen:
3826 Eichen, 1086 Eschen, 651 Linden, 549 Platanen, 391 Ahorne, 216 Rot-Apfeldorne, 163 Robinien, 91 Kastanien, 7 Ulmen, 6 Mehlbeeren, 6 Japanische Schnurbäume, 7 Hainbuchen, 2 Walnussbäume, 1 Ginko, 1 Lederhülsenbaum, 1 Tulpenbaum und je eine Basaltstele
documenta 7 (1982) – documenta 8 (1987), Stadtgebiet Kassel


bisher dachte ich immer es seien ausschliesslich eichen – nun fand ich diese aufstellung und studiere sie und werde auch noch herausfinden wo die bäume jeweils wachsen
nie habe ich mir klar gemacht dass joseph beuys nicht nur eichen pflanzen liess um eine verwaldung kassels zu erreichen habe mich aber gewundert dass sie so verschieden ausschauen – zu verschiedenen zeiten ausschlagen und farbe zulegen
leider konnte er mit der verwaldung der stadt die verwaltung nicht abschaffen – das musste ich heute schmerzlich erfahren… davon mehr an anderer stelle


die kleine eiche im kompostloch wurde bei der documenta 13 eingefügt in das kunstwerk von pierre huyghe – sie wurde nicht eingepflanzt sondern als attraktion nahe des eingangs abgelegt
kaum jemand hat sie zur kenntnis genommen – erst lag sie auf einem der hügel – nach der d13 wurde sie zwischen brennnesseln geworfen – dann lag sie nach dem kompostlochabbau eine weile am nordeingang bis sie schliesslich zersägt und weggeschafft wurde –

nur der wurzelrest liegt noch am nordeingang von dem ich gestern das foto „tod eines baumes“ fotografierte
umgeben von blühenden wildpflanzen – so scheint sie mir geehrt und  auch beachtet – also nicht ins vergessen gefallen

KIRSCHBLÜTE 2014…

KIRSCHBLÜTE_2014_P1050767KIRSCHBLÜTE_5KIRSCHBLÜTE_51die kirschblüte ist in voller pracht – drei wochen früher und sommerwarm – kirschen und schlehen blühen gleichzeitig und um die wette – lerchengesang – so selten in dieser zeit – ein rüttelfalke wagt seinen ruf über die in weiss gehüllte landschaft

ein älterer mann kommt des weges – machen sie das für eine zeitung – er erzählt dass man die kirschen früher geerntet und verkauft hat – heute macht das niemand mehr – die kirschen aus dem ausland sind preiswerter – zum naschen müssen sie wiederkommen – einen schönen tag noch

der tag ist schön – schön auch dass die sonne nicht so durchdringt und etwas verhangen die fotos besser gelingen – ein kirschblütengedicht zu finden gelang mir nicht – ich versuche es selbst

kirschblüte
zarteste
in reinem weiss
singst du dein frühlinslied

dein singen
fliesst in die täler
steigt auf zum himmel
fliegt mit den vögeln davon

rosadora

BLUTENDE BÄUME…

oder

„bleeding trees“
Alfred Bradler Ulm
hier
kassel – elfbuchen

BLUTENDE BÄUME ELFBUCHEN_P1020597„Einige Buchen tragen in ungefähr drei Metern Höhe eine rote Manschette und sind damit Teil des Land-Art-Projekts „bleeding trees“ . Der Ulmer Künstler Alfred Bradler (bekannt für seine Sapris) möchte 600 Buchen markieren, um mit diesen „blutenden Bäumen“ gegen die Zerstörung der Natur zu protestieren. Am 23. Juni soll diese „Flächenskulptur“, genehmigt von der hessischen Forstverwaltung, fertig sein: zu sehen dann bis 21. September.“
BLUTENDE BÄUME_ELFBUCHEN 262BLUTENDE BÄUME_ELFBUCHEN 261gemeint war der 21. september 2012 – da ging die dOCUMENTA 13 zuende.
es ist der 26. januar 2014 – ich sehe die bäume zum ersten mal
sie sind gute fotoobjekte allemal – mirko und ich versuchen die verschiedenen blickwinkel
was sie sonst noch sind lässt sich nicht so leicht entschlüsseln
aber ich bin aufgefordert die absicht zu erkunden und finde sie dann auch im internet

„Der Ulmer Künstler Alfred Bradler möchte 600 Buchen markieren, um mit diesen „blutenden Bäumen“ gegen die Zerstörung der Natur zu protestieren.“
ROSA_ELFBUCHEN 26als erste denke ich – die armen bäume
doch alles schreckliche beinhaltet auch die fantastischsten bilder – wie seinerzeit der 11. september –
wie ehemals hiroshima – und immer möchte ich die kamera zücken
das nachdenken kommt meist hinterher – eben oft zu spät
hier mags noch angehen – hier mag die warnung die eine oder den anderen noch erreichen

nun muss ich die restlichen 489 noch finden…

BÄUME IM PARK…

ZWEI PARKBÄUME_DSC_0631

man muss herantreten zu ihnen
und mit ihnen reden
dann zeigen sie so etwas
wie verlegenheit
die sich in freude verwandelt
auf beiden seiten

sie sind nicht gewöhnt
das jemand zu ihnen spricht
und ihnen hochachtung
ausspricht und staunend steht
wo sie doch nackt steht
ganz ohne laub

ZWEI BÄUME AUE I_DSC_0632_bearbeitet-1

sie laufen grün an
versuchen einen tanz
so windgeschüttelt
ich lehne mich an
und schwinge mit
für eine herbstweile

rosadora