herz
überlappend
der sonne
einen kühlen trunk
hinreichend
mit offener gebärde
randloses schenken
tiefgründiges
und
so zart geborgen
liebe RosaDora – geehrte fee
sie sind wahrlich eine zauberin,
immer und immer wieder haben
sie ihre heilenden dienste in kassel
ausprobiert ohne je genau zu erfahren
ob ihre wirkkräfte überhaupt wahrgenom-
men werden von den menschen ihrer freund-
schaft. in der jüngsten zeit aber begegnen sie in
vielfacher weise jenen menschen, welche die unsicht-
bare seelisch-geistige treppe zu ihnen hochsteigen, besser
gesagt zu ihnen in die tiefe kommen und glückliche froh sind,
mit ihnen sprechen zu können. manche geben ihnen klare fragen
zum beantworten, andere verschlucken diese noch ein wenig, denn
letztlich sind noch immer die meisten leute etwas scheu und möchten
sie ja nicht falsch verstehen. ich habe vernommen, wie fein sie diese angst
auflösen zugunsten eines echten gesprächs für die neuentdeckung von kunst und
natur. darum wünsche ich ihnen einen österlicher spaziergang der ganz besondern ART,
wie es sich die kulturwelt in der AUE seit langer – langer zeit erträumt. ihre züri-rose-maria
IM KOMPOSTLOCH – KUNSTGARTEN…

mir ist ganz schwindelig
gerade habe ich meine spirale die ich gestern im kompostloch gelegt habe
weiterverfolgt – immerzu gedreht und gedreht – wie ein derwisch
und kann gar nicht mehr anhalten
weisst du warum eine spirale rechtsherum oder linksherum geht…
sie geht ins leben oder in den tod – tanz
so herum und andersherum…
warum schreiben die menschen von rechts nach links
oder von links nach rechts
und das zuende gedacht – immer weiter – immerfort
da komme ich nicht mehr heraus
kann nicht mehr anhalten
gerade läuten die glocken – 5 uhr 30
die vögel stimmen ein
ein feierlicher moment
auferstehung der natur
auch eine spiralbewegung – hinein und wieder heraus
das war also kein zufall – das unterbewusstsein lässt sich nicht beirren – leben und sterben –
auferstehung – ostern
die spirale ist das symbol des schöpfungsprinzips – der ganze mensch spiralt – wir atmen ein wir atmen aus – wir leben wir sterben – wir leben wir sterben jeden tag jede nacht – tag und nacht – hell und dunkel – der anfang des tages liegt mitten in der nacht…

mühsam ist es diese spirale zu legen – der wind treibt die blätter wieder weg – ich lege aus – ich sammle ein – ich spirale
mir gefällt wie franz ludescher das sagt – die spirale dreht sich – sie wirbelt – sie tanzt –
sogar die innere ordnung allen seins vergisst er nicht – das ist uns nicht immer klar und deutlich – aber es ist so unwiderruflich
franz ludescher:
Die Spirale definiert nicht. Sie dreht, wirbelt, tanzt, nähert sich und entfernt sich wieder. Alles Statische ist ihr fremd. Sie bringt versteinerte Verhältnisse in Bewegung. Sie ist Symbol der Veränderung. Sie ist auch Symbol der Leichtigkeit, des spielerischen allen Lebens, und zugleich Symbol der inneren Ordnung allen Seins.
später lege ich noch eine barriere – eine schranke – eine klare grenze
ich lege sie vor den ackersenfhügel an dem meine lyrik steckt – bis hier her und nicht weiter –
sagt sie – der hügel soll bleiben – der ort soll genau jetzt so bleiben wie er ist
dem park angleichen – angleichen – ein übles wort – gleichmachen
lieben wir nicht das verschiedene das besondere – das besondere weil es anders ist –
daher nehmen wir unsere ideen – unsere fantastischen ausbrüche die der langenweile ein schnippchen schlägt – eine weile die lang andauern soll – die uns dem alltag ferne rückt – die uns schwelgen lässt – uns glücklich sein lässt – für diesen moment
SO GEHT DAS…

die situation im kompostloch – für das ich einen neuen namen suche – ist eine völlig andere als zu beginn
anderthalb jahre war ich neugierige beobachterin habe nichts verändert oder beeinflusst
einfach nur still gelassen und verfolgt was aus restkompost wird
die natur nimmt sich alles zurück in dem sinne dass sie aus den vorhandenen recoursen ihr bestes macht und sie macht viel mehr als zu erwarten ist – gestalterin in allen lebenslagen und immer voller überraschungen
in der 4. phase bringe ich meine moment(a)-kunst ein – moment weil sie nicht von dauer ist, oft nur stunden wie das rote band – manchmal tage aber eben nicht sehr viel länger weil es die parkverwaltung nicht gestattet auch nicht gerne sieht wenn hier menschen herumturnen
sie kommen aber zum ersten zweiten oder dritten mal – sie entdecken den ort finden ihn besonders bis zauberhaft – wenn ich erzähle dass er ausgeräumt wird – dem park angeglichen wird – haben sie einwände
dass es so aber ein besonderer ort sei sagt auch st. 12 jahre aus der ukraine und a. 15 jahre aus russland die jetzt hier in die schule gehen beklagen dass der kunstunterricht gestrichen ist – die zwölfjährige sagt dass sie von kunst nicht so viel ahnung hat und als ich dann ein bisschen von meiner kunst hier an diesem ort berichte hören sie aufmerksam zu und st. hat plötzlich die eingebung dass hier ja auch die fantasie gelockt wird und zählt auf was ihr alles dazu einfällt – ihr kleiner bruder 4 jahre alt hat eine blaue katze gemalt und als ich erzähle dass ich bilder ohne pinsel male nur mit den fingern und händen – ja das wäre klasse
in klassenräumen ist die fantasie eingesperrt hier kann sie fliegen
zwei knaben vielleicht 14 erklettern den gr. hügel – sie wollen für den kunstunterricht fotografieren – staunen das ist ja ein geiler ort – sieht aus wie stonehenge – auch mit ihnen rede ich eine weile – sie müssen ja weiter – für den kunstunterricht auf motivsuche gehen
da kommt einer der schaut genau – er fasst die bilder sogar einzeln an und beguckt sie und macht fotos – er kommt oft mal hier vorbei und schaut was es neues gibt
wir reden lange, ich fotografiere ihn – er braucht fotos für… – und schade wäre wenn der ort verschwände – wann ich denn wieder hier sei – zuhause dann eine mail
liebe rosadora,
das war ein wunderbares treffen mit dir, deinen fotografien und gedichten im naturgarten heute nachmittag. der zufall schreibt doch immer wieder die schönsten geschichten. ich habe gerade etwas auf deinen internetseiten rumgestöbert und bin sehr beeindruckt, es gibt noch viel bei dir zu entdecken.
ich würde mich sehr freuen, wenn du mir die fotos von mir und uns schickst.
wann bist du denn das nächste mal in der aue? ich möchte dir etwas vorbeibringen.
bis dahin herzliche grüße
georg
manfred 71 bleibt gleich 4 stunden will alles genau wissen hat ideen – man könnte man sollte man müsste … hilft mir meine schnüre für das viereck festzuzurren – sein sohn bildet mit noch zwei menschen eine kommission – sage ich mal – die in kassel besonderes aufspürt – diese hat er auf mein tun aufmerksam gemacht – ob sie es sich schon angeschaut haben weiss ich nicht


den i love-hügel habe ich nochmal mit neuen kärtchen bespickt und an der abrisswand des grossen ackersenfhügels meine lyrik angebracht – auf dem alten hügel haben die pflanzen die fähnchen überwuchert und sturm und regen die kärtchen durchweicht – natur ist überwältigend
norbert 51 der mit seinem rad immer mal wieder vorbei kommt liebt diesen ort – für seinen balkon sucht er eine ausgefallene bepflanzung und denkt dass er hier was finden wird – ich bin gespannt
kurt 75 kommt hin und wieder hier vorbei – in dem grossen holzabfallhaufen hat er schon so manches hölzchen gefunden für seine schnitzereien – ich sags ja kreativort
das geht doch nicht – diesen ort zu beseitigen finden alle die hier durchgehen – bleibt zu überlegen
was ich anstellen und wen ich dazu bewegen könnte anzuweisen dass der ort bleibt und zwar so wie er ist
unabgeräumt war er natürlich um ein vielfaches interessanter und fantasieanregender als jetzt – aber ,war‘ gilt nicht – erhalten wäre es
phase 1
100 tage documenta 13
BUCH
endlos – unaufhörlich I
phase 2
1 jahr fotografische dokumentation
des werdens und vergehens der pflanzen im kompost
BUCH
endlos – unaufhörlich II
phase 3
abgesang
räumung der anlage bis auf 6 resthaufen
BUCH
abgesang
phase 4
moment(a)kunst
einbringen von kleinen kunstwerken
die den ort weder verändern
noch einbringen von fremdem material
BUCH
endlos – unaufhörlich III
in arbeit
die meisten der kunstwerke sind nicht mehr an diesem ort zu besichtigen weil ich sie ja immer wieder wegräume(n muss) – doch in meinem blog sind sie zu finden www.rosadora.de
der moment(a)-kunst dauer verleihen…
DAS NICHT-GANZ-ERSCHEINENDE…
…die documenta kann sich dort verorten, wo die lücken der sprache, die momente der stille und die worte, die nicht einmal unter hypnose ausgesprochen werden, bedeutsam werden.
in der stille entstehen gefühle, die das durcheinander der heutigen zeit durchbrechen können. sie stellt den konstruierten strukturen der aktualität ein element der RECHTZEITIGKEIT gegenüber.
sie lässt raum für das nichtfunktionstüchtige und nichtwahrnehmbare, für das NICHT-GANZ-ERSCHEINENDE…
der tanz war frenetisch
carolyne christov-bakargiev
mind-map

hier fehlen mir oft die worte
in der stille entstehen gefühle
durchbrechen
das durcheinander der heutigen zeit
das nichtwahrnehmbare
lockt und verzaubert mich
zieht mich
auf eine andere ebene
man sieht nicht
mit den augen
sagt
einer der alten philosophen
ich schaue
nehme wahr
die wahrnehmung
berührt
meine seele
wenn seele
nicht verloren geht
wie sie sagen
geht auch
meine wahrnehmung
nicht verloren
nichts ist vergeblich
alles ist umsonst

mich beunruhigt die fortschaffung des bodens des zweiten ackersenfhügels
und denke dabei an die bemühungen von claire pentecost und ihren traum vom SOL-ERG als neue währung und wertschätzung des bodens von dem sie spricht dass er wirklichkeit werden will
gerade fangen die menschen an diesen ort zu entdecken ihn zu mögen
der könnte doch so bleiben – ja er könnte – wenn…
wenn er dem park angeglichen wird ist er eine fläche wie viele in diesem park – das brauchen wir doch nicht – das gibt es doch schon
aber so wie er jetzt ist – ist er etwas besonderes und wenn die menschen ihn mögen – diesen unaufgeräumten ort – spricht das doch auch von ihrem bedürfnis nach etwas ganz anderem – das ganz andere entspringt oft dem chaos – das chaos würde seine eigene ordnung herstellen – ohne menschliche eingriffe – ohne maschinen
die parkordnung schreibt keine experimente vor – die ordnung zu durchbrechen heisst ja nicht zwangsläufig einer unordnung platz zu machen – natur hat ihre eigene ordnung – es geht darum sie akzeptieren zu lernen und aus der vielfalt zu schöpfen und fantasien hervorzuzaubern
aber der zauber wäre undurchschaubar – das widerspricht der parkordnung in der alles geregelt und in bestimmte wege geleitet werden muss
wir bringen uns selbst um die einmaligkeit die in dem unbeeinflussten auf uns warten könnte – immer denken wir im chaos auch die gefahren mit die darin liegen könnten – weil sie nicht einschätzbar sind z. b.
also der ordnungssinn wird diesen ort ausmerzen

ein viereck aus gartenschnur habe ich an die stelle gelegt wo sich der erste hügel befand – vier ist die zahl der ordnung – na also – die ordnung wäre auf die weise hergestellt – aber auch für die vier elemente feuer erde wasser luft und die vier himmlesrichtungen und für noch ganz viel anderes
manfred klopft die heringe fest in die widerspenstige mit steinen vermischte erde

die LOVE-leine behänge ich neu mit DIN A4 grossen fotos in folie gehüllt – möge die love-energie sich breiten und ausbreiten ohne grenzen
wind und sturm treiben ihr spiel und rütteln am seil
am nächsten tag sind einige der fotos herausgerüttelt und liegen am boden – es regnet und stürmt noch immer und ich werde klatschnass bei meinen bemühungen die bilder wieder einzusacken
ich weiss um die vergeblichkeit bei der hoffnung auf dauer und andauer meiner moment(a)-kunstwerke und bin dann doch enttäuscht wenn sie nach so kurzer zeit schon wieder zerstört sind – wie auch zum erstenmal seit oktober meine steinkreise durch menschliche zerstörungswut – ich richte sie wieder ein weil steine ja nicht von dem betroffen sind dass die witterung sie wegnimmt –
für die anderen kunstwerke nehme ich das – mit augenzwinkern – in kauf
liebe elsbeth
da spüre ich ein bisschen verliebtheit
in was auch immer
eine mir sehr vertraute befindlichkeit
ein hüpfen und singen und springen
danke für die texte
zauberhaft sagst du
achja
du bist mehr auf der bühne als im buch
das ist gut

ich verbleibe
in meinem kompostloch
weiss nicht warum
hänge bilder und texte
der wind weht sie durcheinander
der regen wäscht sie rein
und ich laufe hinterher
ich will sie
noch einmal neu richten
ausgedruckt – auf stärkerem papier –
habe ich die texte schon
nun muss ich sie
noch stöckleinbinden
wozu die arbeit
weisst du es

mein gedicht von eben und jetzt:
gundermann und ehrenpreis
versprechen
dir das blaue vom himmel
lassen
dich niederknien
schon
im staunen liegt heil
KOMPOSTLOCH-LIEBE…
so ist das
es ist das einzige was zählt
die aufmerksamkeit lässt nicht nach
die gründe werden bewegt
hier sterben tiere
hier leben tiere
vogelgesang unermüdlich
kein stein weint
wieso sollte ich also weinen
es sind die lieder
die tänze
das nie abreissende gebären
der geruch
die farben
regen und sonne
und darüber
ein unstillbarer himmel
als ich den kleinen waschbär fand regungslos und tot machte es mir eine grosse verwundung in meinem herz – irgendwie war ich hilflos
da ich ihn mangels spaten oder schaufel nicht vergraben konnte deckte ich ihn mit erde ab
ein kleines grab – damit ihn andere tiere nicht fressen konnten
am nächsten tag erfuhr ich von einer frau dass im landkreis die staupe seit monaten die tiere hinrafft – ich machte mich schlau und muss nun wohl das veterinäramt verständigen
ich lege sein bild in meinen steinkreis – so geht er nicht verloren der kleine waschbär
das eichhorn springt munter herum – noch – ich hoffe dass es nicht von der staupe erwischt wird
alles beisammen – leben ist sterben
ich gebe hinzu und als tragkraft die wichtigste energie die liebe
der love-hügel kommt um das vergehen nicht herum – ich erinnere mit meiner LEINE
die nun wirklich ausschaut wie eine wäscheleine an diese energie
wieder und immer wieder ist das erinnern und das gefangensein in ihr das wichtigste
meine LOVE-wäsche hängt und norbert kommt – wir reden reden reden – es ist eine schöne begegnung

er liebt diesen ort wie ich und fährt immer mal wieder mit seinem rad durch die anlage
ich kann also gar nicht aufhören – die gespräche sind ja nicht zu sehen – aber dass ihre energie hier anwesend ist – das ist mir wichtig…
wenn der bobcat unterwegs ist und ihm der laster folgt ist nichts gutes zu erwarten
schub für schub nimmt er die erde des kleinen hügels auf die hörner schiebt sie sich auf die nase und befördert sie auf den wagen
mein pentagramm musste auch dran glauben – das seil samt halterung herausgerissen
wie ich nur denken konnte dass es das erstmal gewesen sei
am nächsten tag dann der angriff auf den zweiten hügel – schon halb beiseite geschafft
der ackersenf blüht gerade so schön – der gelbgrüner hügel – er gab dem kompostloch etwas heiteres
ich sinne nach über das wort „beweg-gründe“ – frage mich was die menschen immer wieder bewegt gründe umzuwälzen und zu verschieben
zwei schüler die hier fotografieren wollten sagten „das ist ein geiles gelände – erinnert an stonehenges“ – wildes gelände – sie meinten die steinkreise – wir kamen ins gespräch
in der 4. phase meiner beobachtungen in der das gelände ziemlich abgetrocknet und damit begehbarer ist gebe ich kleine kunstwerke ein – oft sind sie nur für einen moment manchmal ein paar tage oder wochen sichtbar MOMENT(A)-KUNST eben… nicht eingezwängt in ausstellungsräumen – unter freiem himmel – das hat seinen ganz eigenen reiz
wählten bisher fast keine menschen diesen durchgang schauen sie nun interessiert was hier passiert – „wir wollten nur mal schauen…“ und das gespräch ist eröffnet sofern ich grad anwesend bin – die einen haben ein paar fragen und gehen weiter andere lassen sich auf ein längeres gespräch ein – das sind dann sozusagen documenta-gespräche da der ausgangspunkt dessen was ich hier veranstalte ja die documenta 13 war – glaubst du dass die documenta 14 den park wieder einbeziehen wird wie bei der letzten documenta – das war das schönste verbindet menschen über noch nicht begangene pfade öffnet sichten – ein-sichten und aus-sichten
dass das kompostloch mir als startrampe diene mich durch die vielen einsichten die ich haben durfte zu etwas mir bis jetzt unbekanntem leite – geduld ist das grösste lernprojekt und uneingeschränkte neugier


die kirschblüte ist in voller pracht – drei wochen früher und sommerwarm – kirschen und schlehen blühen gleichzeitig und um die wette – lerchengesang – so selten in dieser zeit – ein rüttelfalke wagt seinen ruf über die in weiss gehüllte landschaft
ein älterer mann kommt des weges – machen sie das für eine zeitung – er erzählt dass man die kirschen früher geerntet und verkauft hat – heute macht das niemand mehr – die kirschen aus dem ausland sind preiswerter – zum naschen müssen sie wiederkommen – einen schönen tag noch
der tag ist schön – schön auch dass die sonne nicht so durchdringt und etwas verhangen die fotos besser gelingen – ein kirschblütengedicht zu finden gelang mir nicht – ich versuche es selbst
kirschblüte
zarteste
in reinem weiss
singst du dein frühlinslied
dein singen
fliesst in die täler
steigt auf zum himmel
fliegt mit den vögeln davon
rosadora
verladebahnhof und zollamt

die Petition endete gestern mit 2466 Unterschriften. Sie wird im Rathaus, zu Händen des Oberbürgermeisters und Kulturdezernenten Kassels, Bertram Hilgen, eingereicht.
Wir haben in dieser Petition zum Dialog aufgerufen –
„Für eine Koexistenz, die einen Fortbestand der Gebäude rund um das Zollamt, dem alten Stellwerk und dem denkmalgeschützten Netzleitstellengebäude mitdenkt.“
https://www.openpetition.de/petition/online/kein-zweites-salzmann-am-kulturbahnhof-kassel

Die Ladestraße an der Joseph-Beuys-Straße wurde seit 2009 als „Sektion Nord“ von der Nachrichtenmeisterei (Zollamt, Zollagentur, Zollabfertigungshalle) entwickelt. Im Sommer 2012 waren die Arbeiten von Daniel Gustav Cramer, Lara Favaretto, William Kentridge, Michael Portnoy, Javier Téllez, Clemens von Wedemeyer, Haegue Yang, István Csákány und dem Critical Art Ensemble in den Lagerhallen bzw. dahinter zu sehen. und das dOCUMENTA (13) Café auf dem stillgelegten Gleis hinter dem Zollamt (Base 13).
Nun soll dieses Areal, das Kulturschaffenden als Werkstätten, Ateliers, Seminarräume und Ausstellungsflächen diente und den Kreativraum “Batterie” beherbergte, abgerissen werden.
Begründung:
Dass Altes Neuem weichen soll, mag zunächst einmal sinnig und förderungswürdig erscheinen. Schließlich bedeutet der dort neu geplante Standort der Fraunhofer Gesellschaft IWES in Kassel Renommee und sichert Arbeitsplätze. Wozu hierfür allerdings ohne Not gut funktionierende Strukturen nachhaltig zerschlagen werden, scheint wenig verständlich.
Eine Entwicklung des Areals gelang auf der Südseite des Bahnhofs bereits sehr erfolgreich und wurde 2009 mit der Verleihung des Kulturpreises Kassel an die Nachrichtenmeisterei honoriert. In deren Zuge erfolgten ab 2010 Einbauten durch die d13 und die Nachrichtenmeisterei wie z.B. Brandschutztüren oder Oberlichter in den Lagerhallen. Den bisherigen Mieter_innen wurden keine sinnvollen Alternativen angeboten.


mir bleibt nur noch
den fortgang zu beobachten und zu beschreiben
seit 2012 fotografiere ich die alten gebäude und das gelände drumherum – da wusste ich noch nichts von den vorhaben obwohl die längst geplant waren
ich hatte gehofft dass es gleich einem berliner beispiel zum kulturort und park werden würde
zahlreiche pflanzen hatten sich dort angesiedelt aber was ist unkraut schon gegen eine gesellschaft wie IWES

dass altes neuem weichen muss ist für mich nicht in jedem fall schlüssig
fortschritt ist manchmal auch aufzuhalten damit die welt nicht aus den geleisen gerät nicht in die irre und in den untergang fährt
einen zug kann man anhalten – wieso nicht also auch den ständigen fortschritt im sinne der menschheit die den fortschritt aus unwissenheit leider immerzu haben will obwohl wir das ende mit unserer gier geradezu selbst inszinieren
vielleicht haben wir noch eine chance…
auch KUNST ist im spiel in dem zum abriss bestimmten