WINTERSONNENWENDE 2013

WINTERSONNENWENDE_P1010071es wendet der herbst in den winter – neues löst das alte ab wie es das immer tut

doch heute sinnen wir nach – wohin mit dem alten – zeigt sich das neue schon –
der schwung für das neue wächst – aus der tiefe steigt zaghaft das licht empor –
energie ist nicht verloren – sie ruht sich nur aus – sammelt sich um wieder hervorzubrechen
das bewusstsein dafür scheint in all dem weihnachtsgetue unterzugehen – war vielleicht nie vorhanden
wir entzünden ein feuer – bedanken uns bei der dunkelheit für schutz und umhülltsein –
begrüssen das licht und dass es wiederkommen wird
wir stossen an auf das neue – tanzen und umarmen uns – teilen das erleben

in den 12 rauhnächten wird das licht nur zögernd heller – nach dreikönige haben wir die gewissheit dass es so ist – dass es eine stille zeit ist kann ich so nicht sagen – für jede/n ist das wohl anders erlebbar
es geht auch die meinung dass die kelten und germanen nächtelang feierten denn die tage zählten zu den nächten – vielleicht um das alte abzuschütteln – vielleicht aus angst vor der dunkelheit
wir müssen aus der stadt hinausgehen um das dunkel zu erfahren – das viele künstliche licht ringsherum blendet uns
um 17 uhr 11 ist die genaue wende – ich wünsche mir dass es nicht regnet damit unser feuerchen brennen kann
und was wünscht man sich zur sonnenwende – dass es eine gute zeit sein wird die da kommt…

DER STILLE WÄCHTER…

oder besuch im kompostloch

STEINMÄNNLI BEIM KOMPOSTLOCH_DSC_1015_bearbeitet-1
ich sah ihn schon von weitem ich erkannte ihn nicht gleich
als ich näher kam sah ich eine baumsteinskulptur – ein steinmännli auf einem baumstumpf – der künstler oder die künstlerin unbekannt
mein erster gedanke – es wäre schön wenn sich künstlerische aktivitäten hier ansiedeln würden
dieser hier hat sich vor dem kompostloch postiert – war dezent zurückhaltend als er dort seinen platz einnahm er scheint aufmerksam
STEINMÄNNLI BEIM KOMPOSTLOCH_DSC_1017
dass er aus herumliegenden material entstanden ist gefällt mir
von aussen eingebrachtes würde mich stören glaube ich
vielleicht hat er beschützerinstinkt
ob er beistand bekommen wird bleibt abzuwarten

KOMPOSTLOCH DOPPELT…

KOMPO ALT UND NEU_spiegeln und doppeln
um etwas zu begreifen
in der gesiebten erde vom kompostloch
darf hier an neuer stelle
auch eine kompostierungsanlage
neues grün wachsen
was im alten beseitigt wurde

neue junge vorgezogene (doppelbedeutung)
bäume werden eingesetzt
wo die robinien
die schon viel grösser waren
herausgerissen wurden
eingliederung in den park
nach noch unbestimmter vorstellung

BEUYS UND NEUE BÄUME_81wer stellt sich da was vor
der beuys-baum für die dOCUMENTA 13
als bedeutungsträger gelegt
der keine bedeutung erlangte
weil ihn niemand erkannte
und nun gänzlich reduziert
und an den rand gebracht

er passte durch keine
rüttelmaschine
altes kompostloch und
kompostierungsanlage nr. 2
gedoppelt
zu eigenem trost und vereint
ins spiegelbild gerettet

BÄUME IM PARK…

ZWEI PARKBÄUME_DSC_0631

man muss herantreten zu ihnen
und mit ihnen reden
dann zeigen sie so etwas
wie verlegenheit
die sich in freude verwandelt
auf beiden seiten

sie sind nicht gewöhnt
das jemand zu ihnen spricht
und ihnen hochachtung
ausspricht und staunend steht
wo sie doch nackt steht
ganz ohne laub

ZWEI BÄUME AUE I_DSC_0632_bearbeitet-1

sie laufen grün an
versuchen einen tanz
so windgeschüttelt
ich lehne mich an
und schwinge mit
für eine herbstweile

rosadora

BOTSCHAFTEN…

WASSERTROG ALT_800_OZEANWELLEN_54_bearbeitet-3

Krankheit ist eine Botschaft unserer Seele, die uns dazu aufruft, unsere Lebensweise und geistige Einstellung zu verändern.
Dr. Edward Bach

die bachblütentänze sind eine schöne ergänzung seelenzustände zu erweitern und zu erheitern

WASSERRING VOR GRÜNEM HÜGEL_800_OZEAN_58_bearbeitet-3

tanzen
mit den blättern
farben sammeln
für lange wintertage
singen
mit den schneevögeln
gehen
mit dem wind
und ein lächeln
der welt
die fällt

rosadora

KOMPOWASSERKREISHERBST…

ich frage mich wie so etwas kommt
soetwas kommt von soetwas
ich erinnere mich dass mein vater mir kurz bevor er starb erzählt hat
dass ich an diesem ort in der aue in liebe gezeugt wurde an einem 30. april
walpurgis eine kleine hexe das wusste er nicht
keine frage dies ist die antwort zur nähe dieses ortes

HIMMEL IM WASSERKREIS_II_146

und ich fahre mal wieder hin ohne zu wissen was meine anwesenheit soll
der grosse blätterkreis ist etwas in unordnung geraten wohl vom wind und ich richte ihn wieder
doch dann grosse ratlosigkeit eigentlich wars das ja auch – nachschauen
ich streife umher durch matsch und wasser und das licht und das wasser sind es dann die mir die wasserringe eingeben – kreise eben
ich werfe steine und drücke auf den auslöser das wasser hat hier nun ein ganz anderes aussehen eine ganz andere bedeutung

WASSERRINGE VIER__51

ein ring gebiert einen anderen die konzentrischen kreise laufen aus bis sie irgendwo stranden an irgendwelchen hindernissen
der stein ist der punkt im kreis wird zum göttlichen ursprung das ei das nichts aus dem der kosmos entstand eine bildhaft gewordene erklärung

HERBSTWASSERSPIRALE_

zuhause geht mein wirken und werkeln weiter
ich schaue die fotos an und sie wirken hier noch einmal in ganz anderer weise auf mich
ich ordne jeweils zwei fotos zueinander und lege sie zusammen zu einem bild und alles ist in allem und seine sichtbarmachung wie eine landschaft mit bäumen sich im wasser spiegelt vereint sich auch alles andere und erlebte zu einem einzigen bild zu einem ganzen
ich verändere die bilder noch stärker und sie werden zu etwas ganz anderem
kunst ist vielschichtig und erlaubt alle techniken um wiederum eigenes hervorzubringen

KOMPOSTLOCH ALS PROZESS…

vom beginn bis heute

– mit ,untilled‘ von pierre huyghe hat es angefangen
es war 100 tage sein dOCUMENTA-beitrag – vom 9. juni bis 16. september 2012
und für besucherinnen und besucher zugänglich
ich fotografierte und übergab pierre 2000 fotos die ich während der zeit gemacht habe

MOOSLAUBKREIS_KOMPO_DSC_0307

STEINKREIS_KOMPO_DSC_0316

KOMPOST KREIS_31.103

– ab 17. september 2012 wurde es zu meinem werk was ich zu derzeit noch nicht wusste
ich habe weitergemacht ohne zu wissen was draus werden würde
fast ein ganzes jahr lang – 332 tage – wurde die kompostierungsanlage nicht angetastet und alles hatte freien lauf
erst jetzt war es für mich ,untilled‘ weil in der d13-zeit eingriffe vorgenommen wurden
heil- bzw. giftpflanzen eingebracht bauschutt verschiedenster art für den schein des zusammenbruchs – der titel der d13 war ,zusammenbruch und wiederaufbau‘ – tiere und menschen wurden hineingesetzt – zwei hunde und millionen von bienen – eine tote frau als betonfigur auch wurde das wachsen der pflanzen von documentagärtner/innen korrigiert

das bild in den darauffolgenden monaten veränderte sich für mich sehr und rundete sich
waren es bei pierre huyghe 100 tage so hielt ich die neue variante von einem ganzen jahr
herbst winter frühjahr sommer und damit einen jahreskreislauf fest
er enthielt zusammenbruch und wiederaufbau (welken und blühen) und faszinierte mich in jedem moment auch wenn ich den sommer schon einmal erlebt habe war er so unberührt und ohne menschen wieder ganz neu für mich

– der dritte abschnitt ist der zusammenbruch des kompostloches
grosse maschinen rückten heran und walzten alles nieder – die erde wurde gerüttelt und geschüttelt und in lastwagen abtransportiert in eine andere kompostanlage der karlsaue
natürlich bin ich den wagen gefolgt um zu sehen was aus der so bereinigten erde werden würde
damit sich die darin enthaltenen samen nicht wieder aussamen würden – versuchte mich ein gärtner zu beruhigen was wirklich nicht gelang – würde die erde erhitzt und steril gemacht ein aussamen also verhindert werden

– die vierte phase war nicht vorgesehen mit dem abräumen war die sache eigentlich erledigt doch dann beschloss ich (abräumen – zusammenbruch) die wiedereingliederung in den park (wiederaufbau) noch mitzuverfolgen

immer kommt alles ganz anders – für mich immer wieder etwas neues
die eingliederung erfolgte nicht – die gärtner sagten vielleicht in ein zwei jahren
und nach einigen tagen war die neue situation in dem kompostloch wo noch berge von nichterde herum lagen ausser einem unbehelligten erdhügel dass sich mir neue bilder zeigten
es wurde grün und grüner – der regen verwandelte das kompostloch mit kleinen und grösseren seen ich entdeckte mein herzgespann wieder und boretsch und viele pflanzen folgten ganz üppig ackersenf zum beispiel dieser unverwüstliche und sich an keine jahreszeit haltende – im wasser die wunderbaren spiegelbilder und mit verändertem licht immer wieder neu und ringsherum (kreis) die bäume welche der herbst bunt einfärbte und der wind die blätter herumstreute als würde er zu einer hochzeit blumen streuen

die phasen im bild unterschiedlich festhalten durch verschiedene techniken und sie in büchern verewigen wie ich die drei phasen mit
untilled I
untilled II
und bodenlos
schon gemacht habe und weiter daran arbeite
siehe: bücher der autorin

wie es zu den kreisen kam berichte ich später

aus: KELTISCHE SYMBOLE

,Der konzentrische Kreis ist ein Symbol für die Ganzheit des Universums:
Der Kreis ist Smbol für den Kosmos (Ausdehnung).
Der Punkt ist ein Symbol für den göttlichen Ursprung, den Keim aus dem der Kosmos entstand, bzw. jenes Etwas, das jenseits von Raum und Zeit ist (der Punkt ist dimensionslos).
Später wurde dieses Zeichen auch zum Sonnenzeichen, wobei immer diesem Zeichen etwas Göttliches, Heilbringendes anhaftete.‘

UROBORUS…

DER MAGISCHE KREIS

ein weiter weg ist es jeweils bis sich bei mir etwas sondiert und deutlich hervortritt eine form annimmt und zu mir spricht

heute habe ich mir ganz fest vorgenommen dem kreis in der mitte des kompostloches seinen platz zu geben ohne zu wissen wie
steine schwebten mir vor aber die sind im areal ungleich gross eckig dazu und klobig gern hätte ich das material aus dem kompostloch direkt verwendet doch dann kam mir die idee die früchte der amerikanische gleditschiebaumes aufzusammeln und den kreis zu weben zu flechten oder was auch immer

das bücken forderte meine hexe heraus und ich trieb sie fort mein werk würde heute entstehen und sie mich nicht daran hindern können
ich rechnete aus wieviel schoten ich brauchen würde um einen kreis mit ca. 5 metern durchmesser zu kreieren ich sammelte ca. 100 schoten in meine tasche

KOMPOST KREIS_31.103

die mitte – die nicht ganz die mitte des kompostloches ist sonst wäre das ganze im wasser gelandet – legte ich fest
von der mitte ging ich jeweils drei kleine schritte in alle himmelrichtung und noch in die zwischenräume und immer wieder bücken und schoten legen – schliesslich waren alle schoten aufgebraucht und der kreis vollendet

KREIS UND DREIECK_

ein ritual gleich danach anzuschliessen war nicht ganz einfach ich ging im kreis rundherum und rundherum summte eine melodie eine mir bis dahin völlig unbekannte und konnte es nicht lassen zum schluss den bibabutzemann zu singen und zu tanzen und damit herauszufordern
ich weiss es war nicht ganz schlüssig aber es musste sein

KREUZ IM KOMPOSTLOCH_DSC_0299

wie zum grossen verstehenen und absegnung ob meiner unzulänglichkeit zeigte sich am himmel also über mir ein gleichschenkliges kreuz
die erde verband sich mit dem himmel das profane und das transzendente gaben ihren segen
das verstehen war nicht gleich auf meiner seite

einfügen kann ich nur einen satz von guiseppe penone – das ist der künstler der uns den baum mit dem stein in der aue nach der d13 hinterliess
„Was mich interessiert ist der Moment, wenn menschliche Arbeit beginnt, Natur zu werden.“

irgendwie passt der satz zu dem was ich meine und tue…