d14 – IBRAHIM JAMAHA…
es ist schon die halbe einweihung des kunstwerkes des künstlers aus ghana ibrahim mahama. bei mir bricht begeisterung aus vom ersten moment an. es schlägt mir eine energie entgegen, die ich mir nicht gleich erklären kann. erstmal sind es die wahnsinnigen farbnuancen der jutesäcke und die falten und das abgenutzte und benutzte material, die nähte und die vorstellung, durch wieviele menschenhände sie gewandert sind.

marianne steht und schaut, ob die nähte einem sturm standhalten würden. sie hat mitgenäht und – hier die bunten nähte, das sind meine. und ich kann ermessen, wie sie sich als teil des kunstwerkes fühlt.
Mahama erhält die säcke von händlern im tausch gegen neue. sie werden in asien hergestellt und in ghana für den empfindlichen kakao, später für den export von kaffee, reis und bohnen und zuletzt für kohle verwendet.
im d14-katalog wird erwähnt, dass es (für mahama) forensische beweismittel sind – was immer das auch zu bedeuten hat…

ibrahim sitzt auf der gegenüberliegenden seite der in arbeit befindlichen torwachenseite. er ist vergnügt, freut sich über die entstehung seines kunstwerkes. in aller gänze hat er es ja auch noch nicht gesehen, so ist die überraschung groß – auf seiten des künstlers und der vielen schaulustigen – fotograf/innen – filmer – radio und zeitungsmenschen. auch alte kasseläner – einer schüttelt den kopf. ich sitze neben ibrahim und wir schauen gespannt auf die verkleidete torwachenseite. für ihn muß die energie um ein vielfaches größer sein als bei mir. einen moment macht sie uns sprachlos.
die eigentliche währung, sagt ibrahim mahama, ist erinnerung.
ich schäkere mit ibrahim, sage, dass die farben und strukturen eine fundgrube für disigner/innen sein könnten und bestelle ein jutesackgewand für die ducumenta. er lacht und ich freue mich über seine heiterkeit. vielleicht, vielleicht.
michael p. von hr info fragt mich nach meiner meinung zu dem sackprojekt – wie finden sie es. ich schäume über vor begeisterung, kann gar nicht an mich halten – das sagt doch alles…
ein bisschen schaut sie aus, wie eine geheimnisvolle trutzburg aus einem beginnenden märchen – die tor(nacht)wache, durchaus einprägsam und beeindruckend.






außer dem münzapparat ist alles dran an der MÜHLE DES BLUTES in der karlsaue von josé antonio vega macotela aus mexico. nächste woche mittwoch bringt ihn der künstler persönlich vorbei. ob er damit auch schon die mühle ingang setzen wird – schon mal ausprobiert. daß er daran seit 2010 gearbeitet hat – naja.






















erst komme ich mit h. ins gespräch, er ist designer, hat hier an der uni studiert – und dann mit arash shahali und hannes benn. sie unterstützen die d14 und das sieht gut aus.
hier war bis vor kurzem die firma LEDER MEID. die räume bergen erinnerungen tiefster art. hier hat mir anna elisabeth, meine mutter, einen ledermantel mit gewachsenem fell gekauft – zwei tage nach dem tod ihres mannes, meinem vater. sie sagte, das sei der schönste tag in ihrem leben. nun hatte sie eigenes geld, konnte damit machen, was sie wollte. den mantel hab ich so gut wie nie angehabt. in der schweiz hätten sie mich erschlagen. anna elisabeth war so glücklich, dass ich ihr den wunsch nicht abschlagen konnte…
der große helle raum hat schon jetzt eine gute atmosphäre, ist erfüllt von regen gesprächen und scherzen und lachen und voller hoffnung auf ein gutes gelingen der sicher einmaligen 100 documentatagen.