SONNENBLUMEN-ALLERLEIKRÄUTER-FELD…

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3. august 2010

ein sonnenblumen-allerleikräuter-feld war es, das mir völlig unvermutet in mein blickfeld sprang, vielfarbig sich ausbreitend. halt doch mal an, rief ich. mirko stoppte und fuhr das auto links ran auf einen feldweg.
ich war auf der suche nach heilpflanzen, die ich fotografieren wollte für ein buchprojekt. das feld begeisterte mich mit seiner vielfalt an pflanzen und alle zwischen sonnenblumen, von denen erst wenige ihre blütenpracht entfaltet hatten.
am rande des ackers waren genug blumen und blüten. ich war ganz erregt ob des reichen fundes. am frühen morgen noch hatte es geregnet, das machte einen besonders starken duft der erde und der pflanzen. tief atmete ich ihn ein, tief, damit ich mich später noch erinnern konnte, pflückte das ein und andere blättchen ab, zerrieb es zwischen meinen fingern und schnupperte daran. eines war darunter, das kannte ich nicht. es roch sehr stark, aber für mich undefinierbar. es hatte schon samenbällchen gebildet. von denen tat ich einige in meine hosentasche. die fünf schien symbol zu sein. um den stengel fünf stengelchen im kreis, auf den stengelchen jeweils 5 kugelige samen.
die sonnenblumen schauten nach osten und um sie fotografieren zu können, musste ich ins feld steigen durch die hohen kräuter und disteln. ich zögerte nicht, obwohl ich schon bei den ersten schritten nass bis an meinen bauchnabel war. nun machte es ja nichts mehr tiefer hinein zu waten. zwischen den einzelnen sonnenblumen war jeweils ein grösserer abstand, so dass ich durch das halbe feld musste, um ein paar sonnenblumenfotos zu bekommen. die sind ergiebig als bild und erfreuen. einige bekam ich zusammen. dazwischen malven, dunkelrot blühend und auffallend schön, zwischen kamille und dill und phazelien, disteln, knöterich und boretsch und eben diesem stark riechenden 50 bis 60 cm hohen gewächs, das ich mal als anis bezeichne und bei ausgereiften samen bestimmt seinen wirklichen duft preisgibt.

eigentlich wären das genug motive gewesen, aber da war noch das maisfeld. von aussen sprang mich ein maisköpfchen an, und noch eines und noch eines. so geriet ich irgendwie zwischen die hohen maispflanzen und liess mich locken von den zahlreichen formen und windungen der blätter, den kleinen und grösseren maiskolben so langhaarig. der regen hinterliess tropfen an und auf den blättern. das war ein grosser anreiz. sie hätten mich an tränen erinnern können, an sorgenvoll durchwachte nächte. aber mir erschienen sie eher als freudentränen, wie durstlöschende labsal.
mirko war einer spinne im netz hinterher und wartete darauf, dass sie sich ihm zuwendete, damit er sie von vorn fotografieren konnte. den gefallen tat sie ihm nicht. drumherum gehen war nicht. sie sass kopfunter und ihr netz in einem graben, so dass es eine andere seite nicht gab.

für diesmal wars genug. wir wollten ja zum edersee. vom regen liessen wir uns nicht abhalten.
die ederseegeschichte will ich hier nicht erzählen, nur so viel: auf schloss waldeck wollten wir gut und genussvoll essen und wurden enttäuscht….

NS.
die undefinierbare pflanze war übrigens
KORIANDER

8 thoughts on “SONNENBLUMEN-ALLERLEIKRÄUTER-FELD…

  1. spannend geschrieben und …gekonnt, liebe rosadora.

    Ich blieb an der symbolträchtigen „fünf“ und der „Richtung nach Osten“ hängen, dem sich Heranpirschen, denn ohne Anstrengung erschließen sich uns die Feinheiten nicht.

    Liebe Grüße in den Morgen sendet Dir
    Barbara

  2. das siehst du ganz richtig, liebe barbara.
    erblicken ist nicht nur ein akt des auges, sondern all der mühen, die du nennst und die des herzens…

    danke und liebe grüsse
    rosadora

  3. Herlich die Sommervielfalt und sei bloß froh, daß Dich der Mais nicht angesprungen hat :-D , das hätte fatal werden können.
    Da wohnt nämlich der Maiswichtel und mit dem ist nicht zu spaßen ;-)

  4. die wichtel sind längst über alle berge, liebe marianne.
    weisst du, denen ist der mais zu mächtig geworden.
    aber der maisgöttin kannst du begegnen.

    rosadora

  5. Das ist ein herrliches Feld der Biodiversität, wie es momentan bei uns so schön heisst. Sich darauf einlassen mit allen Sinnen – ja, das ist schön!

    Gruss in den trüben Tag,
    Brigitte

  6. ein sinnenfeld sozusagen, liebe brigitte. ich fahre bestimmt wieder hin – in ein paar tagen, wenn ich sehen kann, was sich verändert hat.

    auch einen gruss
    rosadora

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