MAGDALENA GUZOWSKI…

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 98.STEN GEBURTSTAG…

LIEBE MAGDALENA,
dein leben ist mit dem botanischen garten eng verbunden – nein, du bist der botanische garten für mich, sage ich mal so. nicht, dass du den bauerngarten jahrelang – über 20 jahre – entworfen, beackert, gepflegt und mit viel liebe zusammengestellt hast nach der art der alten bauerngärten, dass man ihn nach deinem weggehen MAGDALENEN-GARTEN nennt, nein,

nicht genug – unermüdlich hast du noch eine lange zeit, besonders an wochenenden, das kakteenhaus behütet und beschützt. hast dir auch das wissen über die kakteen noch angeeignet und mit viel liebe den wissbegierigen besucher/innen vermittelt.


zeigen und erklären ist dir ganz wichtig…


bei der pflanzenbörse…


und im schatten sitzen…

jetzt nun hast du deine füße immer noch nicht hochgelegt. im wohnstift am weinberg hast du einen weiteren (magdalenen)garten angelegt und betreust ihn tag für tag, und erfreust damit deine mitbewohner/innen, die dein tun mit großen augen betrachten und bewundern.
du wirst deinen geburtstag noch nachfeiern, hast du mir verraten, dann wenn ihr alle geimpft seid und hast mich herzlich dazu eingeladen. das wird eine ganz besondere feier denke ich, und alle werden dir wünschen, dass du deinen 100.sten auch noch inmitten deiner blumenpracht erleben wirst. hollaho…

ETEL ADNAN…

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 96. GEBURTSTAG…

es ist nicht wichtig, ob du dir widersprichst oder nicht, oder wonach du suchst – nach dem anderen, nach der wahrheit. WONACH ICH SUCHE IST DAS, WAS MAN POESIE NENNT. etel adnan – in gespräche mit meiner seele

um mich an dem alter von etel adnan zu messen, bin ich noch nicht alt genug, um zu wissen, wonach ich suche, doch sie gibt mir immer wieder wichtige hinweise – dinge, über die ich stolpere, dinge, die mich auch niederreissen und letztlich doch immer wieder aufrichten. um sagen zu können, dass es die poesie ist, wonach ich suche, bedarf es großer großer weisheit.
und
GEBURTSTAGSGRÜSSE VON GANZEM HERZEN, LIEBE ETEL
rosadora

ÜBERWEBEN….

ETEL ADNAN….

https://www.deutschlandfunkkultur.de/hoerspiel-nach-etel-adnan-ueberweben.3684.de.html?dram:article_id=480127

deine seele, die die meine liebet,
ist verwirkt mit ihr im tibettepppich…

DEKADENZ…
aus etel adnans ÜBERWEBEN – hörspiel

…wir sind lebendiges fleisch, das in kühlschränken altert
…wir hören wüste sprüche im radio
…unsere wahlkämpfe sind zum kotzen
…in den verwaltungen sitzen gestrige und niederträchtige leute
…wir atmen ruß und schlucken autoabgase
…wenn es so weitergeht, werden wir täglich eher benzin als wein trinken,
um zu überleben und um uns daran zu erinnern,
DASS ES EINST ENGEL GAB
d. h. indianer und beduinen…
halten wir, die augen voller tränen, die uns blenden,
vor dem haar eines kamels inne,
vor der wolle eines schafes,
vor einer pflanzenfaser…

mit dank an sylvia hagenbach
die mir diesen tip gab

SPRUCHBÄNDER…

GESPRÄCHE MIT ENGELN….
20.06.09


lisa – 5 jahre

DAHIN
hast du dich verkrochen
ich suchte dich schon
auf allen wegen
vom himmel
bis zur erde
erklang dein summton
zwischen den dingen
zwischen den menschen
die geschäftig tun
in diesen tagen

sagtest du nicht
dass es kommen wird
das grosse licht
das die menschen erlöst
was suchen sie dann
in den regalen der läden
komm heraus
aus deinem versteck
läute das aus der hektik
gib das licht
das du versprachst
leg es ihnen ins herz
damit sie ruhe finden

rosadora

Terzette, die Herz und Seele berühren….

Die LYRIKERIN ELSBETH MAAG veröffentlicht ein neues Buch

foto: benjamin manser

Die Buchser Lyrikerin Elsbeth Maag hat 69 Terzette in Buchform veröffentlicht. Der pensionierte Buchser Kantonsschullehrer Valentin Vincenz hat die Texte ins romanische Idiom Sursilvan übersetzt.

unruhige nacht
der mond im streit
mit den wolken

rosen am zaun
malven und mohn
die gärten feiern

pappeln im wind
sie üben das fliegen
ich fliege mit

die schlammzungen
die deutlichen reden
des rheins

im sturmwind der
bizarre fächertanz

BUCH :   T E R Z E T T E

lyrik von ELSBETH MAAG – ins rätoromanische übersetzt von valentin vincenz                   24 CHF  erhältlich im buchhandel und bei
e.maag@rsnweb.ch und vvincenz@bluewin.ch

E V A A E P P L I ….

E V A    A E P P L I…
retrospektive – ausstellungsbesuch im tinguely-museum basel – 01.03.2006
rosadora g. trümper tuschick

der tod und das leben, das kraftlose und das kraftvolle – es ist alles da. es herauszufinden und es sichtbar machen im bild, das ist meine anstrengung.
dieses herausfiltern zu erlangen – es kommt mir vor, als sei es anstrengender als die figuren entstehen zu lassen. stich für stich, genäht, geformt in pose gesetzt auch und geschmückt – ich rücke nah an sie heran, um die nähte zu studieren, um ihre bedeutung zu erkennen und hervorzuheben.

erst einmal sehe ich nur finger, spindeldürre finger. sie haben einen reiz auf mich – aber ich sehe auch, dass sie nicht nach mir greifen. kraftlos liegen sie im schoss oder hängen am leib herunter. es verwirren die doppelten botschaften. die puppen – sie leben, obwohl sie tot sind – sie sind tot und lebendig.
kraftvoll sind sie in ihrem sosein. sie sprechen ihre eigene sprache, obwohl sie nicht reden. sie verschaffen sich gehör auf ihre weise. der sinn bleibt verborgen, ich behelfe mich mit meinen eigenen auslegungen. sie stimmen und sie stimmen nicht. ich weiss nichts von ihrer herkunft. jede vermutung wäre völlig falsch, also eine zumutung. umsomehr, als ich sie nicht mitteile und sie sich so nicht wehren können. in ihrer anonymität liegt ihre ganze kraft. ich trete wieder zurück und bin voller bewunderung für diese wesen, die so wesenlosen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


zuden‚rosenfrauen’ geselle ich mich einen moment hinzu. ich belausche sie in ihrem schweigen, schaue sie an in ihrem so sicheren minenspiel. ich kann keine unsicherheiten entdecken. sie sind wie sie sind, sie waren so und werden so bleiben. sie werden uns überdauern. wir zerfallen zu staub, sie sind und bleiben eine noch viel längere zeit als wir. sie überdauern mich schon jetzt fast an jahren. sie haben sich erstaunlich gut gehalten.
ich habe respekt vor ihnen. ich sage, dass ich sie erkenne – da lachen sie sich eins ins fäustchen. ich weiss nicht, ob es ihnen etwas bedeutet, wenn ich ihnen gestehe, dass es mir peinlich ist. ich bin ihnen viel zu nahe getreten.
sie sind leicht und locker gekleidet. das gewebe ihrer gewänder in kostbarster, handgewebter seide. ihren müttern und grossmütern war diese handwerkliche tätigkeit noch bekannt. zur kostbarkeit gewordenes durch vernachlässigte handfertigkeiten der modernen menschen.


die fünf schwarzen witwen – sie scheinen zwillinge zu sein – hat alle das gleiche los ereilt. welches, das verbergen sie hinter ihrer hohen stirn, die sie etwas eitel erscheinen lässt. gepflegt sehen sie aus und so, als wollten sie in ihrer trauer aufgehen. zusammensitzend, doch jede in sich verschlossen, ertragen sie ihr schicksal ergeben. nur die mittlere traut sich, ihre
gefühle etwas zu zeigen. als einzige hat sie die linke hand über die rechte gelegt.

den mund zusammengekniffen, die augen geschlossen und geschwollen vom weinen in der nacht, getragen von einem energischen kinn, versucht sie aus der grossen kraft der trauer neues leben zu gewinnen.


honorè
er scheint die ganze szene zu bedauern, oder schaut er teilnahmslos und lässt alles, wie es ist? erhaben schaut er und sitzt fest an seinem platz. seine gewänder verleihen ihm etwas weibisches, was ihn mir sympathisch macht.
lange schleiche ich um ihn herum und versuche zu ergründen, was er denn erblickt, worauf er so konzentriert schaut. das konzentrierte enthält etwas eingeschränktes. ob seine position seine blicke umherschweifen lässt, trotzalledem? ich werde ihn befragen, wenn er es zulässt. auf seine antworten bin ich sehr gespannt.
in ‚la table’ erkennen die menschen eindeutig das abendmahl. die verwirrungen halten an. abendmahl mit frauen, oder ist auch das eine täuschung? die 13 ist eine kraftzahl. das rätsel ist komplett.
rücke ich näher, wird aus der annonymen szene etwas sehr individuelles. jede figur ein starker ausdruck. ich nehme die vielheit in der einheit wahr. schaue in jedes einzelne gesicht mit grosser neugier.


an der tafel des todes zu sitzen – was muss das für ein gefühl sein. die anwesenden scheinen darüber keine auskunft zu geben. sie brauchen nichts zu sagen. ihre gesichter sprechen bände. von angst bis gelassenheit – die ganze palette. der rote lebensfluss fliesst noch vorbei. es kann nicht mehr dauern, bis er die farbe wechselt. einer scheint schon die verfärbungen wahrzunehmen. er ist nicht der nächste, der vorüberwandelt, aber das weiss er noch nicht.
ich spürte wirklich keine anwandlungen, an der tafel platz zu nehmen.


dieweltenrichter – sie sitzen nicht mit den intelligentesten gesichtern zu rate.
was ihnen wohl einfällt? es scheint ihnen die entschlusskraft zu fehlen, die energie, den verlauf zu ändern. geduldig sitzen sie da, ohne geduld zu haben.
die beine zusammengekniffen – also, nicht auf dem sprunge. das geduldige sitzen täuscht etwas vor, das nicht vorhanden ist. keine grösseren veränderungen zu erwarten in nächster zeit. vielleicht sollen sie ja nicht ändern, sondern urteilen und weiter nichts. zu sagen, was recht ist und was nicht, ist immer einfacher als es auch zu tun.
lassen wir sie ihren gedanken nachhängen, oder so tun als ob…


group 48
sie sind in der überzahl – der chor der toten. sie singen. ich kann den ton fast vernehmen, aber nicht aufnehmen. es ist, als läge ihre ganze kraft in dem gemeinsamen dastehen. einem tut sein rotes füsschen seine dienste nicht mehr und er schwenkt um auf den rechten. ein anderer hat sich abgewendet, schaut in die entgegengesetzte richtung. oder ist er der massgebende und alle anderen wissen nicht. wohin es gehen soll? wenn alle in eine richtung gehen, heisst das ja nicht, dass sie in die richtige gehen.
gedrängt worden – in die falsche richtung – sind sie schon einmal, in die sie nicht wollten. daher nun die geschlossenheit, die streng nach unten weisenden hände, die erhobenen häupter zeigen ihre entschlossenheit.
es wird ihnen nicht wieder vorkommen…


Lippe wusste. Lippe weiss.
Lippe schweigt es zu Ende.
celan

bella,
sie sitzt im rollstuhl. die hände spastisch verkrampft oder fast geschlungen zum gebet? ihre augen – zur erde – gen himmel – den mund leicht geöffnet. sie sammelt kraft, oder hat sie alle kraft verloren? im rollstuhl sinniert – hier oder dort? ich gehe wieder und wieder zu ihr hin, aber nicht im ansinnen ihr zu helfen. vielleicht hilft sie mir. sie hat eine enorme ausstrahlung und anziehungskraft. in ihrem morbiden sosein fasziniert sie mich fast.

LA LUPA: VOLO E MI RICORDO….

Im Flug erinnere ich mich….

Mit „Vogelliedern“ lockt sie uns diesmal so echt und wahrhaftig wie sie ist. Wiederum ent- deckt La Lupa das Thema zu ihrem Theaterabend in ihren persönlichen Erfahrungen und wieder packt sie uns damit, weil sie ahnt dass das, was sie uns mitteilt, auch uns betrifft. Ihre persönlichen „Erinnerungen“ drückt sie mit Texten, alten Liedern und Gedichten aus, unter anderem von Federico Garcia Lorca, Fritjof Capra, Pablo Neruda, Fernando Pessoa, Hildegard von Bingen und Dante. In diesen künden die verschiedensten „Vögel“ von der Sehnsucht nach Liebe, vom Aufstieg zum Geliebten, vom bezirzen der Angehimmelten, von Leidenschaft und Eifersucht und immer wieder -wie wir alle- von der Suche nach dem verlorenen Paradies.

La Lupa steht ganze allein und ohne musikalische Begleitung auf der Bühne und sagt: „Im Flug erinnere ich mich!“ Geht es um den alten Menschentraum vom Fliegen? La Lupa bleibt auf der Erde, lässt statt dessen die Vögel aufsteigen. Auf der Reise durchs Leben sei letztlich jeder allein, erklärt sie. „Ich verlasse mich auf die Vögel, die sich frei und unbe- schwert in die Lüfte schwingen,“ und dabei fordert sie uns alle zum Fliegen auf, mit alten Mustern zu brechen und leichten Herzens Abschied zu nehmen.

Packend und wahr öffnet sie uns wiederum ihre Welt, die auch die unsrige ist, fremd viel- leicht im Moment und uns doch so vertraut mit der Zeit. Bloss hinhören müssen wir. Jetzt begleitet der Ruf des Zaubervogels die Künstlerin durch ihr Soloprogramm. Dort breitet sie Ihre Flügel für uns aus, verzaubert und umfängt uns und lässt uns mit ihr fliegen.

und noch ein wunderbarer beitrag

unbedingt ansehen

TERZETTE von ELSBETH MAAG…

Dreizeiler von ELSBETH MAAG, die ein guter Bekannter romanischer Herkunft ins romanische Idiom Sursilvan übersetzt hat…

 

Wasserglöcklein im Ohr
unter meinen Füssen
muss eine Quelle sein

bransins d’aua ell’ureglia
sut mes peis
sto ei esser ina fontauna

ich bin deine Sonne
sagte der Mond zum
Nachtwanderkäfer

jeu sun tiu sulegl
ha la glina detg
al bau da notg migront

Silhouette
unterm gestirnten Himmel wandern Bäume
von Hügel zu Hügel

siluettassut
il tschiel stelliu caminan plontas
da collina tier collina

 

und rosadora

das wasserglöcklein im ohr
es wird mir zum tinnitus
zum rauschenden fall

der mond
das bin ich
du wandelst in meinem licht

mit den bäumen
schreite ich des nachts
am tag bin ich blind