DER BAUM IST EIN BAUM, IST EIN BAUM, IST EIN BAUM…

der baum ist ein baum, ist ein baum, ist ein baum…

dieser hier ist es schon ziemlich lange, an unserem eigenen leben gemessen.
einmal wird er nicht mehr baum sein, so wie wir einmal nicht mehr mensch sein werden.
nicht jeder baum hat so einen ort, von dem er nicht fort muss.
dieser hier steht unter naturschutz.

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dieser hier ist schon gereist, was nicht viele bäume von sich sagen können.

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2006 hat er die reise angetreten, da hat ihn johannes graf auf einer briefmarke verewigt.
verewigt ist vielleicht übertrieben. ich denke mal, dass die originaluralteiche die briefmarke überleben wird.

verbundenheit, mal mehr, mal weniger, dieses verpflichtende wort, zwischen den dingen, den menschen, den taten. verbunden sein mit allem. verknüpfungen herstellen, damit wir verstehen.
an verschiedenen orten passiert ähnliches, in anderen gegenden wachsen gleiche gestalten, gleiche bäume.

so hat caspar david friedrich bei seinen baumstudien einen ganz ähnlichen baum entdeckt. auch dieser sieht aus wie eine uralteiche. ob er ihr verbunden war, kann ich nicht sagen. imponiert haben wird sie ihm schon, um ihm als objekt zum zeichnen zu dienen.
viele dinge dienen uns, nicht nur zum zeichnen. wir nehmen sie in unsere dienste, ohne zu fragen.

mit meinem baum rede ich, ich begrüsse ihn und frage, ob ihm meine gesellschaft angenehm ist. für seine vielen geschenke bedanke ich mich.
letztens klopfte ich an, als ob ich durch eine tür zu ihm gehen wollte. das klang ganz hohl, was mich verwunderte, sehr verwunderte, weil ich ein florierendes wasserwerk in ihm vermutete, so, wie das im fs oft gezeigt und erklärt wird. aber kein baum war davon so alt.
und nun grübele ich, wie er das schafft, leben immer wieder in sich aufkeimen zu lassen.
es gibt äste an ihm, die sind ganz grün und üppig belaubt. junges und altes so dicht beieinander. ganz bedeutungsvoll ist er mir, wenn ich auf seinen baumwurzeln unter ihm stehe. sobald ich von ihm wegtrete, fällt er ins nichts und erst in meinen bildern und gedanken wird das erlebte wieder lebendig.

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und, als wäre caspar david friedrich am gleich ort gewesen, eine baumreihe, wie auf den beberbecker huden.

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weltweit scheinen die bäume die gleiche sprache zu sprechen.
hier ein oelbaum auf der insel mallorca.
den hat sohn mirko bei seinem besuch dort gefunden und fotografiert.

olivenbäume übertreffen die eichen noch an alter, und so einen sah ich bisher noch nicht.
er muss einer der ältesten und eindrucksvollsten oelbäume der welt sein.
er nimmt sich aus wie ein gedenkbaum für alle oelbäume stellvertretend.

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NOTATIONEN EINER URALTEICHE…

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was ist kunst?
das, was die natur hervorbringt, oder das, was wir, durch sie angeregt, nachahmen?
ich neige dazu, ersteres anzunehmen. schliesslich hat die natur die älteren anrechte.
sie war vor uns da.

die zartesten muster hat diese uralteiche in seine rinde gezeichnet.
sie sind für mich wie gedichte aus wind und sonne.
wie noten eines sehr alten liedes.
wie allerfeinste stickereien.
wie notationen eines wesens, das wir nie ergründen werden.

sich einem baum anzunähern, das ist ein ungeheures anliegen, nur in kleinsten nuancen erreichbar.
heute zeigt er mir ein klar erkennbares bild, morgen kann ich es nicht mehr finden.
er lehrt mich, immer neu zu schauen.

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ANDERE SPHÄREN…

mehrhundertjährige eiche

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gebettet
in deinem wurzelnest
lausche ich
deinen alten baumklängen
sie nehmen mich mit
in andere sphären
die so friedvollen
sie erzählen
von einem mai
der auch für dich
einmal ganz anders war
den du
nicht weniger liebtest
als deinen jetztgesang
den so weisen
den so starken
der um das verklingen weiss
dein dasein
überwältigt alles
auch mich

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´wiege mich
maiwind
wiege mich
mache mich leicht
dann fliege ich´

von der energie des baumes ins gras geworfen
nahm ich die lage für meine bilder
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LÖWENZAHNSSTERNE…

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gezwungenermaßen krieche ich am boden.
die hexe will es so.
es zwingt mich, die perspektive zu wechseln.
die reihenfolge stimmt nicht.
stehen – knieen.
bis zum meinem wunschbaum komme ich nicht.
am boden schaue ich mich um, sehe unerwartetes,
sehe löwenzahnsterne.
sie sind mehr stern als löwe, mehr stern als zahn.
die nähe macht sie mir vertraut.
ich finde sie nicht nur schön, ich finde sie zauberhaft
in ihrer windergebenheit.
sie fliegen, fliegen nicht weit, aber weiter.
vor meinen augen dieses köstliche lichtwindspiel.
eben sterne
windsterne
sonnensterne
löwenzahnsterne weniger.

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MEIN TAG DES BAUMES…

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stieleiche – mehrere hundert jahre alt

für mich wird jeder tag zum tag des baumes, an dem ich solch einem prächtigen exemplar begegne.
die begegnung mit dieser eiche war eindrucksvoll. als einzelexemplar hat nichts und niemand sie gehindert, ihre eigenarten auszubilden. die machen sie zu etwas besonderem, etwas einzigartigem.
sie ist nicht nur ein einziges wesen, sie ist viele wesen, die sie ausmachen.
wenn ich wüsste, wie bäume das fertig bringen, sich in dieser vielheit zu äussern, sich zu veräussern, in die gestaltung zu treten, wüsste ich viel.
in voller bewunderung umkreise ich diesen einzigartigen baum, nehme blickkontakt auf, wage ihn zu berühren und vor lauter begeisterung haut es mich um, und ich liege langgestreckt auf dem rücken unter seinen zweigen im satten grünen gras. das wächst hier besonders üppig aufgrund einer symbiose und fruchtbarem austausch.
mein austausch mit der eiche gelingt zögerlich. die energie macht mich sprachlos.
meine aufnahmekapazität ist erschöpft.

diese energie macht, dass ich diese bäume, die so weise sind in ihrer art, immer wieder besuchen muss.
ich bin noch hier und freue mich schon auf den nächsten besuch.

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WILDAPFELBAUM…

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er ist unter meinen bäumen ein ganz besonderer.
mit einem umfang von 2,85 metern wird er auf 200 bis 250 jahre geschätzt.
damit ist er der älteste apfelbaum deutschlands.
nicht leicht zu finden ist er auf den beberbecker huten.

WILDAPFELBAUM

bei meiner heutigen fotowanderung hatte ich mir vorgenommen nachzuschauen, ob der wildapfelbaum blüht.
von weitem, etwa 150 bis zweihundert meter von der eichenallee entfernt, sah es aus, als hätte er leichtes grün aufgesetzt.
ich ging zu ihm hin, um ihn anzuschauen und mir einzuprägen, wie seine befindlichkeit sei.
die war gemischt. einige zweige hatten tatsächlich kleine rosarote blüten hervorgebracht.
nichts konnte mich an diesem morgen mehr beglücken als dies.
ich dankte es ihm mit einer umrundung, mein ritual der demut.
ganz nah ging ich an seinen stamm heran.
da gab es eine öffnung, die fast die form eines herzen hatte – ein baumherz.
das herz war offen.
ich durfte hineinschauen.
auch ich öffnete mein herz – es war eine grosse nähe zwischen dem wildapfelbaum und mir.
ich betrachtete ihn noch von mehreren seiten.
beim verabschieden versprach ich wiederzukommen.

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