d14 FRIDERICIANUM – MARIA LOIZIDOU…

COLLECTIVE AUTOBIOGRAPHY…
zypernholz und verschiedene materialien
d14 FRIDERICIANUM+ZEDERNSCHRANK_ 18.069mit zypernholz ist sicher die zypernzeder gemeint. erst vor meinen bildern assoziiere ich den duft der zeder. im zedernöl entfaltet er sich. hier im fridericianum verkriecht er sich in den fächern und schubladen des schrankes.

d14 FRIDERICIANUM+schreibschrank_ 18.068erst auf den zweiten blick beachte ich ihn – den schreib- denk- autobiography-behälter, der an allzu bekanntes erinnert. manchem ist eben nur durch erinnern beizukommen – sorry adam szymszyk. beeindruckende, weil bekannte utensilien hüpfen mir ins auge. ich schaue und entdecke neu und weiß noch nicht, wo ich es einordnen werde.

BRITTA MARAKATT-LABBA
historja 2003-07

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d14_DOCUMENTAHALLE_STICKARBEIT_14.068_bearbeitet-1der textile wandfries eine fleißarbeit. er zeigt lebensbereiche der flamen. ich könnte meinen, hier ist alles in ordnung, ohne hintergedanken…

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d14 – EIN SCHLUCK DOCUMENTA…

FRIDERICIANUM und drumrum…

oder eulen nach kassel tragen…

d14 FRIDERICIANUM+DRUMRUM_SPRECHEN MIT DEM VOLK_ 18.065der römisch – oder ist es griechisch – gekleidete mensch sitzt am friedrichsplatz. wohlbemerkt ,am‘, nicht auf dem friedrichsplatz. vor dem fridericianum hat man ihn des platzes verwiesen. er ist nicht künstler der d14 und fremde können sich nicht auf dem gelände des fridericianum – hausrecht – niederlassen. es scheint mir, als fühle er sich etwas verkannt. seine eule hat er mitgebracht. die ist aufhänger zu einem gespräch – vonwegen eulen nach athen tragen – und das möchte er, mit den menschen,  reden. wir reden – d. h. eigentlich rede wieder ich und überrumpele ihn ein bißchen – ihn, der die erklärung des eulensatzes in einem schauspiel des dichters aristophanes – 400 v. unserer zeit – anführt.
s. wikipedia
Die Redensart Eulen nach Athen tragen … (γλαῦκας εἰς Ἀθήνας κομίζειν oder γλαῦκ᾿ Ἀθήναζε ἄγειν) steht für eine überflüssige Tätigkeit. Sie geht auf den antiken griechischen Dichter Aristophanes zurück, der den Ausspruch in seiner satirischen Komödie Die Vögel um 400 v. Chr. prägte. Dort wird in Vers 301 eine herbeifliegende Eule mit den folgenden Worten kommentiert:
„Wer hat die Eule nach Athen gebracht?“

d14 FRIDERICIANUM_LICHTSPIELE_18.061hineingestolpert ins farbenmeer im fridericianum. die menschen lachen, sprechen, bücken sich, um ein muster zu fangen, das sich auf ihnen niederläßt. ich werde hineingezogen in den sog, eine junge frau und ihre mutter sind eifrig dabei, mit den farben zu spielen. mich beziehen sie mit ein, was mir spaß macht. wir kommen ins gespräch – und – das ist es – die gespräche. sie sind hauptteil der d14 – mir scheint, wie sonst nie bei vergangenen ausstellungen.

michaela und michael – ein paar aus frankfurt – halten es lange mit mir aus und bedanken sich für das interessante gespräch. die d14 ist interessant genug, um vielleicht noch einmal nach kassel zu kommen. hier habe ich ganz vergessen ein foto zu machen…

D14 FRIDR._TURM SCHERBEN_im turm dann der bunte crash. schön schauen sie aus, die am boden liegenden muster, lichtdurchstrahlt. ob sie eine absicht haben – mich stimmen sie heiter, ich erfreue mich an dem farbspiel.

d14 FRIDERICIANUM_HOLZTURM_ 18.063der farbige holzturm – aus restholz gezimmert – schaut einfach nur schön aus, wenngleich er auch eine geschichte erzählt, von der ich nichts weiß – nichts wissen soll, wie adam szymzsyk vorgibt – erstmal.

d14 FRIDERICIANUM_HÖLZERNES_18.064 auch die holzvertäfelung in unterschiedlichen nuancen macht einen guten eindruck an der wand. und die drei farblich passenden bilder reihe ich ein – sie scheinen mir ganz passend. und irgendwann – irgendwann – mach ich mich doch schlau…

d14 FRIDERICIANUM+DRUMRUM_SOMALIA_ 18.06die frauen von somalia – sie fallen mir auf. sie sitzen am parthenon und fotografieren sich gegenseitig. ich wage die annäherung. a. wohnt seit drei jahren in kassel. sie arbeitet als krankenpflegerin. g. ist aus london zu besuch und hat dort ihre arbeit. h. wohnt auch in kassel. anmutig – könnte ich sagen – bewegen sie sich in ihren langen gewändern. sie fallen auf durch ihre kopftücher – doch meine kappe ist ebenso abstrakt und außer der speziellen bedeutung schützen sie vor der heftigen sonneneinstrahlung. auf somalie war ich vor vielen jahren nur zu einer stipvisite und wurde festgenommen, weil ich ein kleines mädchen mit ihren auffälligen kleidern fotografiert habe.
hier haben sich die jungen frauen ans fotografiertwerden gewöhnt, doch nicht so ganz – ich habe sehr höflich gefragt und das gespräch stand zuvor.

 
d14 PARTHENON_18.062else lasker schüler – ach du auch. was hast du nur geäußert, dass man dich anstößig fand und verbieten mußte. naja, auch nach heutigen maßstäben redet sie ja nicht jeder/m nach dem mund. grüß dich, else… ich liebe dich.

DAS BLANKE NICHTS…

und DAS LEERE – DAS ES NICHT GIBT…
documenta_fridericianum

d14_fridericianum_metalltisch_

D14_ÖL SCHWARZ_07.066immer falle ich hinein in das scheinbare nichts, damit ich platz nehmen kann, damit ich es füllen kann, das meine fantasie springen läßt. erst beim betrachten meiner bilder bemerke ich, dass es hier genug davon gibt. an ort und stelle ist es natürlich schwierig mit dem fantasieren – zu viele menschen, die ablenken und sich einmischen. das einbinden der menschen erweckt andere fantasien, als wenn ich die puren kunstwerke anschaue. die pure leere auf mich zu übertragen gelingt mir nur völlig einsam – allein mich von der leere inspirieren lassen.

documenta 14_STAHLTISCH_07.065der große eisentisch fällt etwas heraus aus dem leerebild – irgendwie fange ich an zu schwimmen – paddele, um wieder an den rand zu gelangen. ich mag wasser – der große tisch täuscht das vor – aber ich mag nicht in schwarzen tiefen schwimmen…D14_FRIDERICIANUM_PAPIERSTREIFEN_P1650081die bänder haben es mir angetan, ich erkenne sie im einzelnen und doch sind es aus dem abstand große leere flächen, die wahrzunehmen sind.

D14_FRIDERICIANUM_3 SCHWARZE SPIEGELFLÄCHEN_P1650085die drei schwarzen flächen, in denen vorbeigehende sich spiegeln, sind auch nicht vollkommen leer. sie sind schon besetzt. mal sehen, ob ich sie wieder frei kriege – vielleicht bei einem nächsten besuch mit viel geduld.
jedes gegenüber ist mir spiegel. alles, was ich anschaue, muß ich freischaufeln von gewohnten eindrücken, um neue interpretationen zu finden. meine fantasie bemühe ich – sie hat viel zu tun in diesen tagen…

d14_FLUCHTZIELEUROPAHAVARIESCHALLKÖRPER (2017)…

documentahalle
GUILLERMO GALINDO (1960)
überreste von glasfaser- und holzbooten, rettungsring und paddel von lesbos/gr., ziegenleder, metallrohre, gummiband, metallschrott, cembalosaiten, klaviersaiten, metall

d14_DOCUMENTAHALLE_BOOT LESBOS II_14.067 d14_DOCUMENTAHALLE_boot lesbos__14.066dass dieses boot zur flucht diente, ist kaum zu glauben. es mutet mich an wie viele der angeschwemmten teile, die evtl. zu kunst verflochten werden. aber auch als musikkörper überzeugt es mich nicht. wo, wenn nicht hier, sollte darauf musik gemacht werden. ein fantastischen fantasiegebilde also…
es erweckt das interesse der menschen, der fotografierenden, doch ein gespräch über den hintergrund der kunst kommt nicht auf.  schöne fotos erwecken das bewußtsein für die flüchtlingsproblematik auch nicht. eine führung vermag vielleicht dahinzulenken. andere hinweise gibt es hier nicht – und sollten wir doch unser wissen einblenden, um zu verstehen, gegen die anweisung von adam szymszyk alles zu vergessen.
d14_blauer wäschehimmelP1590393_bearbeitet-1auch beim blauweißen wäschehimmel will mir nichts einfallen. das mittige weiße hemd erinnert – also doch erinnern – an auferstehung – kreuzigung vielleicht…
es geht ums färben, sagt eine zu mir. also hängt die wäsche hier zum trocknen – luftig ists ja da oben.

d14_docuhalle_blauweißer himmel_11eine erklärerin läßt eine hörfreudige gruppe in eine reihe treten – und nun streckt einmal die arme aus. was soll diese geste erzeugen oder aussagen. schönes foto – wie eine menschengruppe, die fliegen lernen will.
kann ich die fotos bei ihnen bestellen. sie meint bei mir…

DIE BOTSCHAFT…

d14_DOCUMENTA HALLE…

d14_DOCUMENTAHALLE_ROSA RECHTS LINKS_ DIE BOTSCHAFT_14.064 d14_DOCUMENTAHALLE_ROSA_OBEN UNTEN HINTEN VORN_14.062

oben wie unten
vorne wie hinten
links wie rechts
alles in allem

die botschaft ist eindeutig

DOC HALLE_ANJA_DAS BILD IST VON HI. VIEL SCHÖNER_P1590387das kleine mädchen sagt zu mir – das bild ist von hinten viel schöner – na bitte. kindern ist die fantasie noch nicht abhanden gekommen – sie schauen noch unbeeinflußt und ungelenkt in ihrer eigenen art. das ist so erfrischend, so ermunternd auch selbst neu zu schauen, alles wissen zu verbannen, wie es adam szymszyk rät – das muß er den kindern abgeguckt haben…

d14_DOCUMENTAHALLE_ANJA MIT MAM_14.061 d14_DOCUMENTAHALLE_KLEIN ANJA TANZT_14.065und dann legt sie noch eins drauf – vor einem farbig heiteren bild – so muß es ihr scheinen – tanzt sie einen tanz für mich. ich darf fotografieren. danach scheint sie wie erlöst und ich schwinge mich ein. wer bist du denn – frage ich. ich bin anja – und ich bin rosadora. danke anja, es war schön, dich kennengelernt zu haben. lachend gehen wir voneinander…

DAS ROTE und DER FADEN…

documenta 14 – DOCUMENTAHALLE… CECILIA VICUNA

 

verwirrende rote fäden

d14 DOCUMENTA HALLE_ROTER FADEN_III_P1590348drei nornen
ob der faden bei den drei nornen, die den faden spannen, zuteilten und abschnitten, rot war, kann ich nicht sagen und wage es auch zu beweifeln.
d14_DOCUMENTAHALLE_ROTER FADEN I_14.06hier erzählt die erklärerin die geschichte der ariadne und theseus aus dem labyrinthischen knossos auf kreta. und auch da wage ich zu bezweifeln, dass der faden rot war. und schon gar nicht gefilzt, gefärbt und gedreht und geknotet.

aber was dann soll der rote faden uns erzählen, welche assoziationen ruft er hervor. auch bei dem verweis, den faden nicht verlieren, wird er nicht so beschrieben, als könne er rot sein.

die farbe also – rot war einst die farbe der mächtigen – der päpste heute noch. rot ruft bei mir eher weibliche ettribute hervor, rot wie blut, ich denke an die geburt, also der lebensspendende moment. bei den männer eher auf dem schlachtfeld zu suchen – auch mächtig, aber totbringend.
d14_DOCUMENTAHALLE_ROTER FADEN_II_14.061_bearbeitet-1mir gefällt, dass der filz sich so schmiegsam darbietet – in falten und knoten. ja, auch im geschmeidigen denken können sich knoten einschleichen. also, bei allem fantasieren auf der hut sein…

Ihr aktuelles „quipoem“ in Form einer immersiven „weichen Skulptur“ in Übergröße besteht aus riesigen Fäden ungesponnener Wolle. Letztere wurde von einem lokalen Lieferanten bezogen und auffallend purpurrot gefärbt – zu Ehren einer synkretistischen religiösen Tradition, die durch die Nabelschnur menstrueller Symbolik die Muttergottheiten der Andenregion mit den maritimen Mythologien des alten Griechenland verknüpft.

WIR BRAUCHEN HOFFNUNG…

Künstler gegen Trump…
das kunstmagazin art schreibt dazu:
Fast schon verzweifelt wirken die Aktionen der amerikanischen Kunstszene gegen den Präsidenten Donald Trump. Einige legen die Arbeit nieder, andere demonstrieren offen, manche stellen kritische Arbeiten aus. Die Galerie Petzel versammelt dazu Werke in der Ausstellung „We need to talk“.

d14_ANDREA BOWERS_FRAU VOR ZAUN_P1640906_bearbeitet-1 d14_ANDREA BOWERS_ZAUN SCHRIFT_P1640948_bearbeitet-1hier die künstlerin ANDREA BOWERS (geb. 1965)
der drahtzaun wirkt fast bizarr, was die gleichmäßig aufgeführten namen noch unterstreichen. zu ordentlich, zu dekorativ, und so wird er auch gern als hintergrund für ein besucher/innenportrait genutzt.

d4_KÜNSTLERIN BOCHUM_VOR ZAUN__07.063 d14_ANDREA BOWERS_TEXT_P1640915 d14_ANDREA BOWERS_WILMA, NEDERLANDE_07.064_bearbeitet-1

es waren gleich drei künstlerinnen, die mir in die kamera purzelten. vielleicht stehen diese sich vor dem zaun treffenden menschen für jedes menschenleben, das vernichtet wurde und dem hier gedacht werden soll. nicht vergessen werden sollen die, die hier nicht aufgeführt werden konnten, weil sie namentlich nicht erfasst sind.

die szenerie ist äußerst heiter, ignoriert die tatsache der absicht.
heiter soll sie sein, die kunstszene, bei allem, was sie anstoßen will und soll die besucher/innen ermutigen. es gibt viele anstöße, ob denkanstöße, kann ich nicht beurteilen. auf jeden fall haben die gespräche begonnen – wie auch immer geartet.

DANKESCHÖN…

DANKE FÜR DIE BLUMEN…

ROSENFINDUS_13.06findeli kriegt einen teil des dankes inform von rosenduft ab… danke marlon

danke allen, die den gestrigen abend in den ausstellungsräumen des offenen kanals mit mir teilten, die interesse zeigten für mein bahnhofsprojekt und den alten zoll- und verladebahnhof. danke christina, die du den film dazu erstellt und auch sonst große hilfe geleistet hast. ohne dich wäre das alles nicht entstanden…

HÜGEL_SPEZIAL_P1200295…„Ich habe einen gewaltigen Respekt vor Künstlern, die bis ins hohe Alter kontinuierlich tätig sind“, sagt Adam Szymczyk…
na, dann soll er mal meine film – foto – ausstellung im OFFENEN KANAL als einen documentawürtigen beitrag würdigen. den beifall der besucher/innen des beginns hat sie ausnahmslos – eine großartige leistung.

aber um leistung geht es gar nicht. mir geht es daraum, welt am laufen zu halten, sie demütig zu akzeptieren. nicht vergangenem hinterherzuweinen, aber vergehendes zu begleiten zum eigenen verständnis, abzutauchen in die zusammenhänge, zu staunen, was die welt vermag, was natur vermag.
mein bahnhofsprojekt – es ist ja nicht zuende. was mit einem biotop begann, wächst sich bereits wieder aus zu einem neuen biotop in voller pracht. die verzögerung des baubeginns ist ein segen für das bahnhofsbiotop, auch für mich, weil es unvorhergesehen weitergeht, weil natur dominiert – erst einmal – und im endeffekt sowieso.
die documentabesucher/innen auf diese biotopfläche führen, sie meditieren lassen, dass sie sich den grund vorstellen wie ein lebewesen, das einst den bahnhof beherbergte und nun scheinbar prach liegt und sie lehrt, dass das nicht so ist und es weitergeht und dass darauf ein riesenunternehmen erwachsen wird  – fraunhofer – und alles bedeckt, aber nicht verschlingt. der ort verleiht auch diesem unternehmen kraft, lebt mit ihm auf eigene weise.

EIN BAHNHOF VERSCHWINDET…

rosadora – AUSSTELLUNG im OFFENEN KANAL KASSEL…

H E U T E   18 UHR – die ausstellung wird eröffnet …

ZOLLSCHILD M. ROSA_P1160468_bearbeitet-2foto: gert hausmann

 

BAHNHOF_ZOLL_P1150223

nun gehts los…

BAHNHOF VERSCHWINDET_AUSST._P1590221 BAHNHOF VERSCHWINDET_AUSST._P1590222RÄUMLICHKEITEN des OFFENEN KANALS…

oder EIN WARMES LÄCHELN…

ein warmes lächeln senden sie mir, die BODE-brüder paul, der architekt, und arnold, der ducumenta-begründer, aus ihrem zwischenreich, denn vergangen und vergessen sind sie nicht, besonders jetzt zur documenta nicht. das warme lächeln für mich, weil ich mich in ihren HENKELSCHEN räumen so aufgehoben fühle mit den runden formen – die treppe geschwungen, die lampen rund wie bullaugen und eingelassen, dass sich niemand an den kopf stoßen kann. die zwei vierecketen lichtquellen über den beiden bildschirmen fallen aus dem rahmen, stören mich auch, mein blick eckt an, kann sich nicht runden und fließen.
auch einige der bode-federholz-stühle sind noch in benutzung. sie erinnern mich, dass mein ehemaliger mann bei federholz-bode, in der fiedelerstraße, als möbeltischler gearbeitet hat. wir hatten essstühle, kleine und große sessel und eine liege – alles mit federholz. vier essstühle habe ich erst vor einigen jahren in den sperrmüll gegeben, weil ich in der wohnung keinen platz hatte und sie im keller vergammelten – wahnsinnsverkannte tat…
daher der starke bezug zu diesen räumen.
auch sind wir zum tanzen gegangen und mußten als eintritt eine flasche wein verzehren. da war ausgehn noch ein ereignis, das man sich nicht jeden tag leisten konnte.
nun werden die räumlichkeiten für ausstellungen genutzt. nicht von anfang an war mir mein starker bezug zu ihnen bewußt. nicht gleich wußte ich, was es war, das mich so fesselte – es sind 60 jahre vergangenheit, die da an mir vorbeiziehen – angenehme im großen und ganzen, nachkriegszeit, aufstieg aus dem zerbombten kassel.

HENKEL RESTAURANT mit seinen HENKEL-SÄLEN…
Am 1. August 1948 wurde durch die Brüder Henkel in der Eingangshalle des Bahnhofs die große Konditorei eröffnet und Ende 1949 konnte die Henkelsche Bahnhofsgaststätte wieder in Betrieb genommen werden. Die Ausstattung gestalteten Paul Bode und Arnold Bode. In den 50er Jahren war das Henkel-Restaurant mit seinen „Henkel-Sälen“ bekannt für seine Feiern zu Silvester und Karneval. Als am 29. Juni 1953 Wilhelm Henkel verstarb, musste sein Bruder Herbert den Betrieb alleine weiterführen. Ab 24. Juni 1953 führte er auch das Rasthaus Kassel-Söhre an der Autobahn. Als das Restaurant im Hauptbahnhof geschlossen wurde, ging in Kassel eine große Gastronomen-Ära zu Ende. Heute befindet sich hier der „Offene Kanal“. Von der Inneneinrichtung haben sich die Bar, der Treppenaufgang, Teile der Möblierung und die Türen erhalten.

d14 – FRAUENBLICKE…

LUCAS SAMARAS – holz – spiegel – eisen
d14_SPIEGELWAND_LUCAS SAMARAS_P1650087_bearbeitet-1die menschen im spiegel zu betrachten ist eine äußerst spannende angelegenheit. einige flirten mit sich selbst im spiegel, andere mit mir und wieder andere nehmen die spiegelei gar nicht wahr. zum glück für mich steht da eine bank. ich schaue lange, ich schaue gern.

D14_SPIEGELFRAU_ I_07.062dann kommt diese frau mit schwarzem hut – auch sonst ist sie ziemlich schwarz… künstlerinnenmäßig. sie geht an der spiegelwand entlang, fast wie auf einem laufsteg – geht es mir durch den kopf – mehrmals drücke ich auf den auslöser – und – und – winke ihr zu, dass sie noch einmal an den spiegeln vorbeigehen möge – was sie auch tut. es amüsiert uns beide – der dank, wir tauschen ein lächeln, bleiben anonym, aber fremd eigentlich nicht.
kontakten – das ist politisch hoch drei – ich nenne es menschlich. solange menschen noch menschen wahrnehmen, und nicht gänzlich hinter ihren handys verschwinden, ist nichts verloren.
diese politisch aufgesetzte und mit großen absichten unterlegte documenta nervt mich. eine neue kunstrichtung – POLITISCHE KUNST.

image_manager__arp_img_slideshow_lh596_oval_with_points__chris_kozarichfoto: chris kozarich – arp museum
im gegenzug spricht man im ARP-MUSEUM remagen, wo bis zum januar noch henry moore zu sehen sein wird, davon, dass kreativität die lebenskraft stärkt. es stärkt die seele. diese lebenskraft braucht man, um in der lebenseinstellung etwas ändern zu können. die miseren der welt frontal anzugehen bringt meines erachtens nichts. das ist reine sture kopfsache. MOORE – ARP – die bringen in mir etwas zum klingen – waren documenta-künstler der ersten stunde. wir brauchen die künstlerische kreativität, damit es für menschen eine oase der kraftschöpfung gibt – amen…