BAHNHOF – LAUTER LETZTE BLICKE…

das alte weg und das neue noch nicht sichtbar – der zustand verändert sich – täglich und für mich wahrnehmbar die ich das geschehen von anfangan beobachtet und fotografiert und gefilmt habe – es löst gefühle aus die ich gar nicht recht beschreiben kann – wenn etwas gekanntes verschwindet ist das schmerzhaft – ich versuche mich daran zu gewöhnen dass er weg ist – der zollbahnhof – was wurde da eigentlich verzollt… ich – immer neugierig – finde ja sogar die verschiedenen erd- und steinarten interessant – und immer wieder neue farben – und immer wieder neue bilder

BAHNHOF 10.09nun überall röhren für abwasser – es scheint hier sehr viel abwasser zu geben in zukunft – das neue hält einzug

BAHNHOF_KANALRÖHREN_ 25. SEPTnoch immer weist alles auf spuren hin dass hier im krieg bomben fielen die  im verborgen tief in der erde schlummern könnten – daher werden sorgfältig mit einer spürnase die strecken geprüft in denen die röhren verlegt werden sollen

BAHNHOF 25. SEPT_bombensuche_1

 

MADEMOISALLY…

BESUCH BEI DER MALERIN SALLY SALLY_I_P1170786es war ein tag der kunstrundgänge im vorderen westen – da musst du unbedingt reingehn – b. zeigte auf den durchgang zum hinterhof – das ist wie im paradies – ich ging also

wie im paradies kam ich mir nicht vor aber herzlich empfangen von sally – immer der roten linie nach – ich landete in der wohnung die zum ausstellungsort umgestaltete – schaute mich um – ein bisschen wie im märchen – du musst in die küche kommen – über kuchenduft und angenehmem gespräch vergass ich den grund… g. hätte am liebsten zugegriffen – nein der ist für w. der hat morgen geburtstag – der höhepunkt war dann dass ich das schlafzimmer betreten durfte wo rosa auf dem bett schlummerte und kaum gewillt war sich stören zu lassen – die zwillingsschwester von findeli meinem findekater aus sifnos – haargenau die gleiche gesichtszeichnung und auch die farbe gleich – na sowas… nur dass sie auslauf hat in den schönen hinterhofgarten – sally zeigt mir den ein- und ausschlupf – und findeli nicht

SALLY_III_21. SEPT_bearbeitet-1also noch die bilder – die gerieten vor alldem in den hintergrund – im atelier zwei frauen tief ins gespräch vertieft – gemütlich sahs hier aus – bilder hingen auch hier und von sanft bis aufschreiend farbkräftig und ins auge fallend – zu den flamingos muss ich noch mal – das scheint vorerst das hauptwerk zu sein – es gibt eine postkarte die darf ich mir mitnehmen

SALLY_II_21. SEPT1beim abschied – herzlich – und dann bis bald

N E L E s RAMPE…

BODE SCHULE_NELE_P1170547

es ist sicher kein zufall dass ausgerechnet die walter hecker-schule in ARNOLD BODE-SCHULE umbenannt wurde – und wenn NELE der veranstaltung beiwohnte ist der grund dafür sicher nicht nur dass sie tochter des ARNOLD BODE ist
die verknüpfung ist „Die Rampe“ auf dem Gelände der Universität in Kassel. „Die Rampe“ ist ein Mahnmal für die Deportierten und Opfer des Holocaust und des nationalsozialistischen Regimes der Jahre 1933 bis 1945.
In dieser Installation hat E. R. Nele auch traumatische Kindheitserlebnisse verarbeitet, da sie von der Wohnung ihrer Großeltern in der Kasseler Fiedlerstraße täglich den Transport von Zwangsarbeitern beobachteten musste, die zusammengepfercht in Viehwaggons auf dem Gelände der ehemaligen Henschelwerke in Kassel antransportiert wurden.
Die „Rampe“ wurde am 8. Mai 1985 eingeweiht, dem 40. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus.“ wikipedia
NELE_RAMPE_21. SEPTich suche NELEs werk und finde es hinter einem bauzaun in der moritzstrasse zwischen grossem baugehabe – die parkplätze davor versperren den blick zusätzlich – wahrlich kein repräsentativer ort – dass es keine beachtung findet liegt einzig in der tatsache dass man hinter zäunen verstecktem keine wertschätzung zollen kann – es ist ein hohn das denkmal für in vernichtungslager verbannte einzusperren – also ausgrenzung zu wiederholen – fast 30 jahre nach der entstehung des werkes muten mich die herausfallenden gestalten deren namenlosigkeit in leeren hüllen dargestellt ist an als wäre es aktuelles geschehen
nachdenklich und beunruhigt gehe ich von dannen – auch durch mein wissen dass heutzutage andernorts ähnliches passiert – nachdenklich über die eigene machtlosigkeit

NELE_RAMPE_II_21. SEPT1VON GLEIS 13 IN DEN TOD
HNA 10.08.11

„Von Gleis 13 wurden am 9. Dezember 1941, am 1. Juni 1942 und am 7. September 1942 in drei Sonderzügen insgesamt 2500 Männer, Frauen und Kinder deportiert. Sie kamen aus Kassel, Eschwege, Witzenhausen, Guxhagen, Melsungen – dem ganzen Bezirk Kassel. Sie wurden in das jüdische Ghetto von Riga sowie in die Konzentrationslager Majdanek und Theresienstadt deportiert.

Sie wurden einen Tag zuvor von der Gestapo in zwei Turnhallen der Bürgerschulen 1 und 2 an der Schillerstraße kaserniert. Dort befindet sich heute die Walter-Hecker-Schule.“

GLEIS 13_21. SEPTanschliessen nehme ich das GLEIS 13 unter die lupe –                                              es beunruhigt mich mir vorzustellen wie die vielen menschen hier verladen wurden – im tiefsten winter (dezember) in waggons ohne heizung und bei grösster hitze (juli) – hier noch beschrieben als personenwaggons dritter klasse also mit sitzmöglichkeiten
bei dem gedanken kann ich hier kaum stehen
BAHNHOF_WAGGONS_21. SEPTheute  und morgen werden auf den gleisen schon lange herumstehende waggons auseinandergenommen und entfernt – ob es einmal die transportwagen vom abtransport der juden waren weiss ich aufjedenfall sehen sie so aus – ich erkunde es – ich fotografiere und werde schon erwartet

ARNOLD BODE-SCHULE KASSEL…

HECKERSCHULE WIRD BODESCHULE…

ARNOLD BODE-SCHULE_I_19. SEPT12 jahre nach ende der 13. dOCUMENTA gibt es nun eine ARNOLD BODE-SCHULE in kassel – viele schülerinnen und schüler hatten zu diesem anlass kunstwerke erstellt zur umbenennung der schule und ehre arnold bodes. dem wirken dieses mannes und der wirkung der dOCUMENTA in der kunstwelt spürten sie nach und ist für sie geschichte – auch für mich ist es geschichte aber erlebte von der ersten bis zur letzten dOCUMENTA. auch ein bestimmtes bild von BODE hat sich eingeprägt – der mann die durch das viereck eines zollstocks schaut – kritisch die kunstwelt beäugt

die kunstwerke wurden gelobt und ausgezeichnet – es gab preise die von NELE verteilt wurden

ARNOLD BODE-SCHULE_PROJEKTE_19. SEPTes waren gelungene kunstobjekte mit viel fantasie und in der ansammlung aus vielen schulen eine runde sache. interessante ideen sind da zusammen gekommen – vielleicht ein schwerpunktthema in diesen schulen die kunst weiterhin kritisch im auge zu behalten und mit zu weben…ARNOLD BODE-SCHULE_NELE_19. SEPT3_bearbeitet-1

sicher war es ein grosser tag für nele – künstlerin und tochter des arnold bode – die jahre mögen an ihr vorbeigezogen sein in diesen stunden – vom holocaust – den sie mit ihrem werk DIE RAMPE verarbeitet hat – bis in die gegenwart – aber auch erleichterung und freude sah ich in ihrem gesicht -nun eine ARNOLD BODE-SCHULE…

 

ARNOLD BODE-SCHULE_19. SEPT2

auch die besucherinnen und besucher hats gefreut – es wurden gespräche ausgetauscht viel fotografiert gegessen und getrunken und nicht zuletzt gelacht…

ÜBER ALLEM DER TANZ…

bahnhof nordseite

»Der Tanz war sehr frenetisch,
rege, rasselnd, klingend,
rollend, verdreht und dauerte
eine lange Zeit«

Ein Essay von Carolyn Christov-Bakargiev

der abriss des bahnhofs nord gleicht zur zeit einem alles durcheinanderwirbelnden tanzes – der platz ist frei und wird es immer mehr bis er sich dann wieder füllt – es sind die bagger rüttel- und brechmaschinen die walzen und lastwagen die sich hier drehen und wenden und den tanz veranstalten – es dauert noch eine weile bis der platz so frei ist dass auch ich darauf tanzen kann –

BAHNHOF_DER TANZ WAR... 17.09es ist kunst sagt das auge – es ist grosse kunst sagt der verstand – es ist mehr als kunst sagt das begreifen – kunst ist kunst bleibt kunst

BAHNHOF_KUNST_ 17.092

DAS STÖHNEN UND ÄCHZEN…

DER VERLADEBAHNHOF VERABSCHIEDET SICHBAHNHOF_wolken_11.09immer sind es die wolken bei denen wir trost suchen – der blick zum himmel – wenn etwas passiert das wir nicht ändern können stammeln wir herum – wo mich gestern noch  gestalten gebilde fast wesen anschauten fällt es mir heute schwer das noch wahrnehmbare in bilder einfliessen zu lassen – alles fliesst saust weg wird eingeebnet oder weggeschafft – platz muss gewonnen werden platz für neues noch nicht erkennbares doch schon gewusstes – fraunhofer wird den platz füllen mit neuen inhalten neuen aufgaben und ich werde neu schauen müssen ob mir das gefällt was ich sehe und ob ich das alte darüber vergessen werde

BAHNHOF 10.09keine gesichter keine beine mehr die geschichten erzählen oder gar märchen – platt und platter wird das gelände – 32000 meter im quadrat – es stöhnt und ächzt und niemand hört es – steine sand und erde mundtot gemacht und dennoch sprachrohr

BAHNHOF_SANDBERG_die gebackenen und zermalten steine wärmen das licht – oder umgekehrt…

s. stadt kassel.de projekte

Ein Teil des Gebietes mit einer Fläche von etwa 32.000 Quadratmetern wurde Ende vergangenen Jahres von der Stadt an die Fraunhofer Gesellschaft verkauft. Diese will dort die bislang auf verschiedene Standorte im Stadtgebiet verteilten Bereiche des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) bündeln. Auf den restlichen 28.000 Quadratmetern können sich weitere Firmen mit ähnlicher inhaltlicher Ausrichtung ansiedeln. Dies bietet die Chance ein europäisches Forschungsnetzwerk zu entwickeln, das seinen Sitz in Kassel hat und vom Fraunhofer-Institut IWES gesteuert werden soll. Ziel sei es, Teile eines europäischen Instituts im direkten räumlichen Verbund mit dem IWES zu verorten.

HERAUSRAGEND…

 

HAUPTBAHNHOF NORD – abgerissen

herausragend aus allem was war und ist – besondere gebilde mit einmaligen gebärden – keines gleicht dem anderen – individuen auf zeit – an die luft gezerrt atmen sie – blasen sich auf – zeigen was in ihnen steckt – ich finde sie bezaubernd schön und in ihrem verharren auf zeit faszinieren sie mich – geben mir anlass sie im bild zu verewigen

EMPORRECKEN_P1160852diese haben gesichter – sind erstaunt und verwundert – erschrocken auch – aber auch befreit – die mittlere wischt sich den letzten traum aus den augen – alle halten ihre beine nach links und gekreuzt – sie sind sich einig – wohin die reise gehen wird können sie nicht erahnen – ihrem schicksal ausgeliefert aber für einen moment befreit und in ihre ganz eigene form gezogen – für einen moment gestalten der willkür anderer – doch ohne die hätten sie niemals wieder das licht der welt erblickt – auch sie  – ganz besonders sie – von mir ausgeschaut und verewigtBAHNHOF_SONNTAG_7.09wie ein grosser vogel der die lage überblickt – der sich aufplustert und nach luft ringt sich umblickt um zu verstehen – er nimmt für eine weile gestalt an – die eines vogels in der hoffnung – fortfliegen zu können und in den weiten des himmels zu verschwinden auf eine lange ewigkeitBAHNHOF_SONNTAG_7.091sie recken sich und streben himmelwärts geniessen für eine weile die frische luft – erleben tag und nacht sonne und regen und nebel – sie tanzen rufen sich mut zu probieren die himmelsrichtungen aus ehe sie in einem anderen dasein wieder verschwindenBAHNHOF_SONNTAG_7.092wie ein neues wahrzeichen – mir ist es nicht gelungen – es in einem kunstprojekt welches das erinnern an den bahnhof hält unterzubringen – zumindest war es eine zeitlang konkurrenz für den hohen schornstein der 1964 zu der kurhessischen molkereizentrale gehörte und jetzt auf dem grundstück der firma linss alter für mobilfunkanbieter genutzt wird – der überall und immerwieder auf meinen fotos und filmen auftauchtBAHNHOF_SONNTAG_7.093zwischen den derben brocken mein kleines zartes rotschwänzchen – irgendwie ist es von dem grundstück nicht abzubringen – es begrüsst mich wippt auf und ab in rotschwänzchenmanier – es ist und bleibt sein revier – ich werde es im blick behalten und schaun ob es sich bei fraunhofer wieder einnistetBAHNHOF_SP. NACHMITTAG_4

NOCH NICHTS NEUES – ABER DAS ALTE VERGANGEN…

HAUPTBAHNHOF NORDSEITE ABBRUCH…

ZOLLSCHILD_P1150414da ging es einst zum zollamt – nun ist es weg – das schild klebt noch – mal sehen wie lange noch…

AA HINTER STEINHAUFEN_P1160047das AA zugekippt – schön wärs – überflüssig weil alle arbeit haben…

BAHNHOF ZOLLAMT_WOLKEN_19.081BAHNHOF ZOLLAMT_weg_19.082viele wochen habe ich fast täglich den abbau des güterbahnhofs beobachtet – nun zuletzt noch das haus des zollamtes – schnell ist es umgestossen und zusammengeräumt – die einzelnen materialien fein säuberlich getrennt – das hat meine bewunderung – es ist laut und staubig – keine leichte arbeit – j. arbeitet trotz lungenentzündung weil zu wenig leute da sind und die arbeit gemacht werden muss – pflichtbewusstsein gleich neben leichtsinn – das geht auf die knochen  und ich kann nur den kopf schütteln zu dem was mir dazu alles so einfällt – gleich daneben das AA – nicht unweit wegmann die waffen produzieren – ein krankenhaus in unmittelbarer nähe dazu – und  ringsherum kirchen – die wolken wissen bescheid – sie scheinen das projekt zu begleiten…

BAHNHOF_ZOLLHAUS_ 281BAHNHOF_WOLKEN_ 28ohne die wolken würde ich das sicher nicht aushalten können – sie begleiten das projekt und mich und immer bin ich auf der suche nach eindrucksvollen bildern – wolken sind wie ein sahnehäubchen auf die grobe wirklichkeit

fraunhofer ist verantwortlich dafür dass das neue nicht nur eindrucksvoll sondern auch sinnvoll ist und hoffentlich nicht gänzlich vergessen macht dass hier einmal der verladebahnhof mit vielen arbeitsplätzen der nicht nur umschlagsort für güter sondern auch für menschliche werte war – einige der menschen die hier gearbeitet haben kommen vorbei – sagen das tut weh das alles schwinden zu sehen und denken dabei an ihre eigene vergangenheit die nicht vergangen ist deren sichtmarken nun aber fehlen werden

 

MAL WIEDER MALEN…

eigentlich gepitscht und geklebt und geschnipselt – erstaunlich die verschiedenen ideen  und dass sie nicht aufhören nicht auslaufen nicht ins nichts entschwinden – eigenwillig farbenfroh frischundfrei und umwerfend jedes für sich – so ungezwungen macht kunst freude stimmt heiter lässt staunen

EISENCOLLAGE_P1150589rosadora – eisenwillig – 60 x 120 – auf holzplatte

MALEN BEI HENNING _II_231hermann lässt sie wie marionetten tanzen – rosadora bringt mit dem runden eine verbindung vom bahnhof zum kompostloch – bärbel will heute etwas zartes für ihren lieben mann – und jane hat höhlengedanken nachempfundene

henning fragt ob wir fröhlich sind – er schafft mit seinem rat und hilfestellungen dass alle zufrieden ihr vorgestelltes werk vollbringen – einzig hermann weiss ganz alleine was er will und bringt es prachtvoll zur schau

MALEN BEI HENNING 23_bearbeitet-1